Pressemitteilung | Hartmannbund – Verband der Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.
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GKV-Sparvorschläge / Honorarkürzungen bewirken Leistungskürzungen

(Berlin) - Im Zuge der Diskussion von Sparvorschlägen für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) schießen aus Sicht des Sächsischen Hartmannbundes einige munter übers Ziel hinaus. Aussagen, wonach die niedergelassene Ärzteschaft unbedingt ihren finanziellen Beitrag zu leisten habe oder auch jüngste Aussagen, alle Ausgaben der GKV inklusive der ärztlichen Versorgung einzufrieren, bedienen leider alte Reflexe, anstatt konstruktiv Vorschläge für die Lösung der Finanzfrage zu erarbeiten.

„Sichtbar herrscht unter den Kassenfürsten große Aufregung, da diese nun selbst einen Beitrag zur Kostendämpfung erbringen müssen, durch Begrenzung des Kostenanstiegs bei den Sachkosten – ein lange unerhörter Vorgang. Die lauten Rufe machen vor allem deutlich, dass einige offenbar Fakten durcheinanderwerfen – oder möglicherweise auch Probleme mit der deutschen Sprache haben“, teilt der Vorsitzende des Sächsischen Hartmannbundes, Dr. Thomas Lipp mit.

In dem einen Fall, den Kassen, handele es sich um eine präzise definierte Begrenzung des Preisanstiegs bei den Sachkosten auf die Höhe der Inflationsentwicklung – im anderen um eine undifferenzierte indirekte Forderung nach Kürzungen im Honorar der niedergelassenen Ärzteschaft. „Der Unterschied zwischen beidem mag erläutert sein: während durch die Sparpläne auf Kassenseite einem Aufblähen entgegengewirkt werden soll, diese niemandem weh tun und kein Verwaltungsangestellter finanzielle Einbußen befürchten muss, werden sich Kürzungen oder Deckelungen bei dem Honorar, das Niedergelassene für die Patientenversorgung erhalten, selbstverständlich auf die Versorgung der gesetzlich Versicherten auswirken. Das Honorar bildet direkt ärztliche Leistungen ab und jede Leistung eines Arztes muss am Ende irgendwo kostendeckend sein – letztlich verlangen einige Kassen also Leistungsabbau beziehungsweise ein Schrumpfen der Versorgung“, so der Leipziger Allgemeinmediziner weiter. Auch darüber könne man selbstverständlich reden.

In diesem Zusammenhang seien die Kassen allerdings noch einmal an den jüngst gemeinsam erzielten Honorarbeschluss für 2026 erinnert, der bereits deutlich unter dem tatsächlichen Kostenanstieg und der Tariflöhne für nichtärztliches Personal im ambulanten Bereich lag – diese betrugen jeweils rund sechs Prozent. Somit leiste die Ärzteschaft schon jetzt – unfreiwillig – permanenten Honorarverzicht. Zudem müsse eine Kassenarztpraxis mit ihren medizinischen Fachangestellten und Ärztinnen und Ärzten neben der Patientenversorgung auch die politisch induzierten Kosten im Blick behalten und Finanzierungslücken auffangen, etwa durch Kürzungen bei den Personalstunden.

„Wir sollten jedoch nicht immer gegeneinander, sondern in der Sache miteinander agieren. Es gibt hier auch durchaus innovative Kassen, die mit Ärzteverbänden im konstruktiven Dialog sind und wegweisende Zukunftskonzepte entwerfen“, so Lipp unter Anspielung auf das vor zwei Jahren aus den Reihen des Hartmannbundes und der BKK entwickelte Whitepaper. Auch sei noch einmal an unsere ausdrückliche Haltung, die Kassen vor ordnungspolitischen Fehlbelastungen durch den Gesetzgeber zu schützen, erinnert. So haben wir als Hartmannbund Sachsen uns eindeutig für eine volle Übernahme aller versicherungsfremden Leistungen aus Steuermitteln positioniert, was die Finanzlage für die Kassen erheblich verbessern würde und ihnen auch erhebliche organisatorische Entlastung brächte, so Lipp weiter.

„Und zum Schluss: viele Probleme der Kassen und der Ärzteschaft liegen weniger im Binnenverhältnis oder der zu geringen Bereitstellung von Geldern, sondern sind die Folge grotesker politischer Fehlentscheidungen. Herr Hermes, das können wir gerne mal gemeinsam thematisieren“, teilt der Sächsische Hartmannbund-Vorsitzende abschließend mit.

Quelle und Kontaktadresse:
Hartmannbund – Verband der Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V., Kurfürstenstr. 132, 10785 Berlin, Telefon: 030 206208-0

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