Pressemitteilung | Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) - Hauptstadtbüro

Glasfaserbranche hält Ausbautempo hoch – Forderung nach Investitionsanreizen und Planungssicherheit

(Bonn) – Die Wettbewerber der Telekom halten auch in der Wirtschaftskrise ihre Investitionen in den Netzausbau hoch und schaffen damit die Grundlage für die Digitalisierung und das dringend notwendige Wirtschaftswachstum in Deutschland. Stand 30. Juni 2025 liegt die Glasfaserausbauquote (Homes Passed) bei 52,8 Prozent, ein Plus von 9,6 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil der mit Glasfaser angeschlossenen Haushalte, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen – die Glasfaseranschlussquote (Homes Connected) – legt um 4,5 Prozentpunkte auf 27,3 Prozent zu. Die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen steigt im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Millionen Glasfaserkunden.

Das sind Ergebnisse der heute vorgestellten BREKO Marktanalyse 2025, die auf Daten aller relevanten, am Glasfaserausbau in Deutschland beteiligten Unternehmen basiert. Sie ist damit repräsentativ für den deutschen Telekommunikationsmarkt. „Vor allem die Wettbewerber tätigen weiterhin substanzielle Investitionen in den Ausbau der Netzinfrastruktur und sehen auch für die Zukunft entsprechende Potenziale. Besonders positiv ist zu vermerken, dass ein stetig wachsender Anteil der Endkundinnen und Endkunden Glasfasertarife wählt – die Vorteile von Glasfaser werden demnach zunehmend erkannt“, sagt Studienautor Prof. Dr. Jens Böcker.

Laut Prognose der Marktanalyse wird die Glasfaserausbauquote bis 2030 auf einen Wert zwischen 82 Prozent und 92 Prozent steigen. Bei den tatsächlich ans Glasfasernetz angeschlossenen Gebäuden wird ein Anstieg auf 54 Prozent bis 64 Prozent prognostiziert.

Telekom-Wettbewerber übernehmen Verantwortung

Wie schon in den Vorjahren geht der Wachstumsschub beim Glasfaserausbau in großen Teilen auf das Konto der Wettbewerber der Deutschen Telekom. Sie zeichnen aktuell für 59 Prozent des Glasfaserausbaus in der Fläche (Homes Passed), 71 Prozent der tatsächlich angeschlossenen Gebäude und Wohnungen (Homes Connected) und sogar 74 Prozent der aktiven Glasfaseranschlüsse verantwortlich. BREKO-Präsident Norbert Westfal: „Die Wettbewerber sind überzeugt von den Vorteilen der Glasfaser und das Rückgrat des Glasfaserausbaus in Deutschland. Sie bauen nicht nur in der Fläche, sondern sorgen dafür, dass immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher leistungsstarke Glasfasertarife buchen können.“

Trotzdem warnt BREKO-Präsident Westfal mit Blick auf die Zahlen vor zu großer Euphorie: „Die Politik darf sich nicht auf dem Erreichten ausruhen. Die starke Performance der Wettbewerber ist das Ergebnis von Investitionsentscheidungen der letzten zwei bis drei Jahre. Um die Dynamik auch in den nächsten Jahren hochzuhalten, brauchen die Glasfaser ausbauenden Unternehmen Rahmenbedingungen, die Investitions- und Planungssicherheit schaffen und fairen Wettbewerb gewährleisten. Nur so können sie weiter ihren Fokus auch auf die schlecht versorgten und wirtschaftlich schwerer zu erschließenden Gebiete legen – und damit gleichzeitig für eine Entlastung der klammen Staatskassen sorgen, da weniger Mittel für die Gigabitförderung notwendig werden. Die neue Bundesregierung hat bereits gezeigt, dass sie den Ausbau der digitalen Infrastruktur mit Priorität behandelt. Wir sind optimistisch, dass sie weitere Maßnahmen auf den Weg bringt, die Anreize für weiterhin notwendige Milliardeninvestitionen in den Netzausbau setzen.“

Konzept für Infrastruktur-Upgrade muss Investitionsanreize und Anbieterauswahl sicherstellen
Von Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger fordert der BREKO vor allem ein Konzept für den Übergang von Kupfer- auf Glasfasernetze. BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers: „Das anstehende Infrastruktur-Upgrade ist ein Gradmesser für die erfolgreiche Digitalisierung Deutschlands. Wir erwarten ein konkretes Konzept, das regelt, wie der Technologiewechsel von DSL auf Glasfaser wettbewerbsfreundlich und mit größtmöglicher Anbieterauswahl für die Verbraucherinnen und Verbraucher erfolgen wird. Dazu braucht es eine Reform des Telekommunikationsgesetzes, die schnellstmöglich angestoßen werden sollte. Wir stehen bereit, an einer Lösung mitzuarbeiten, die die Interessen aller Beteiligten angemessen berücksichtigt. Die aktuelle Strategie der Deutschen Telekom, sich einer konstruktiven Debatte zu entziehen und stattdessen mit neuen Hybrid-Tarifen die Lebensdauer ihrer Kupferkabel zu verlängern, ist ein Bremsklotz für den schnellen Glasfaserausbau.”

Geplante Gesetzesinitiative des Bundesdigitalministeriums: Investitionssicherheit und Beschleunigung statt neuer Risiken und Bürokratie

In einem Eckpunktepapier hat das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung zuletzt Vorschläge für Anpassungen des Telekommunikationsgesetzes gemacht. Der BREKO begrüßt diesen Vorstoß, sieht aber bei einigen Punkten noch Verbesserungsbedarf. Aus Sicht des BREKO ist es richtig, dass das Ministerium dem Glasfaserausbau in Mehrfamilienhäusern eine hohe Priorität einräumt und diesen unterstützen möchte. In der BREKO Marktanalyse geben 71 Prozent der befragten Netzbetreiber an, dass eine höhere Kooperationsbereitschaft von Eigentümern, Wohnungsgesellschaften und Genossenschaften den Glasfaserausbau in Mehrfamilienhäusern erleichtern würde. BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers: „Beim geplanten Recht auf einen Glasfaser-Vollausbau muss sichergestellt sein, dass die bestehende Überbau-Problematik nicht von der Straße in die Gebäude verlängert wird. Der Vorschlag des Digitalministeriums, bei der Glasfaser-Gebäudeverkabelung Mitnutzungsansprüche anderer Anbieter zu regulierten Entgelten einzuführen, würde zu einem erheblichen Investitionsrisiko führen und sollte deshalb schnell wieder ad acta gelegt werden.“

Aus Sicht des BREKO könnte die geplante Einführung eines Anzeigeverfahrens die bislang häufig langwierigen und komplexen Genehmigungsprozesse im Sinne einer Entlastung von Behörden und Unternehmen erheblich beschleunigen. Wichtig ist, dieses Instrument praxistauglich zu gestalten und nicht mit bürokratischen Vorgaben zu überfrachten.

Glasfaser-Ländervergleich: Schleswig-Holstein führt Ranking weiter an, Niedersachsen mit stärkstem Zuwachs

Beim Blick auf die Glasfaser-Ausbauzahlen der Bundesländer wird deutlich, dass der Norden weiter spitze ist. So beträgt die Glasfaserausbauquote in Schleswig-Holstein 92,7 Prozent, gefolgt von Hamburg (90,8 Prozent), Bremen (79,7 Prozent) und Sachsen-Anhalt (70,1 Prozent). Den größten Zuwachs unter den Flächenländern schaffen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 19,2 bzw.15,9 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Bei der Glasfaseranschlussquote liegen Schleswig-Holstein (64,9 Prozent), Brandenburg (47,4 Prozent), Hamburg (47,3 Prozent) und Hessen (35,9 Prozent) vorn.

Netzbetreiber investieren stärker in IT- und Netzsicherheit

Derweil wird für die Netzbetreiber der Schutz vor Cyberangriffen immer relevanter. Drei von vier Unternehmen (77 Prozent) setzen derzeit Maßnahmen für mehr Cybersicherheit um. Die dabei am meisten getroffenen Maßnahmen sind das Monitoring (86 Prozent) sowie Sicherheits- und Awareness-Schulungen für Mitarbeitende (85 Prozent). Mehr als zwei Drittel der Unternehmen (68 Prozent) haben in den letzten zwei Jahren ihr IT-Budget erhöht, um die Sicherheit der Netze zu gewährleisten. 38 Prozent haben zusätzliches Personal eingestellt. Albers: „Die Netzbetreiber haben eine große Verantwortung, da stabile Datenverbindungen in vielen Bereichen überlebenswichtig sind. Insbesondere auch mit Blick auf die geopolitische Lage investieren Telekommunikationsunternehmen immer stärker in IT- und Netzsicherheit.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) - Hauptstadtbüro, Matthias Schuchard, Pressesprecher(in), Invalidenstr. 91, 10115 Berlin, Telefon: 030 58580-410

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