Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Globale Ungleichgewichte bleiben mittelfristig ein Risikofaktor

(Berlin) - Die Sorgen über die globalen Ungleichgewichte – insbesondere das hohe Leistungsbilanzdefizit der USA – haben in den letzten Wochen etwas nachgelassen. Dazu haben eine Beruhigung an den Devisenmärken sowie eine positivere Beurteilung der gegenwärtigen Lage durch die amerikanische Notenbank beigetragen.

Dauerhaft werden die Risiken aber erst dann zurückgehen, wenn sich das amerikanische Leistungsbilanzdefizit wieder deutlich verringert. Um dies zu erreichen, ohne eine weltweite Rezession auszulösen, sind die drei großen Wirtschaftsräume gemeinsam gefordert. Notwendig sind neben einer Haushaltskonsolidierung in den USA, mehr Wechselkursflexibilität in Asien sowie eine Stärkung des Wachstumspotenzials im Euro-Raum. Zudem werden die Staaten des Euro-Raums auf mittlere Sicht eine geordnete Aufwertung ihrer Währung gegenüber dem Dollar hinnehmen müssen.

Inzwischen liefert die Zinsentwicklung an den Kapitalmärkten einen weiteren Grund für die Notwendigkeit, den mittelfristigen Abbau der globalen Ungleichgewichte Ernst zu nehmen. So werden die Anleihekurse in den USA unter anderem von den massiven Devisenmarktinterventionen der asiatischen Notenbanken beflügelt. Dies strahlt auch auf die europäischen Kapitalmärkte aus. Gemessen an den fundamentalen Daten sind die Langfristzinsen – vor allem aber die Spreads zwischen geringen und höheren Risiken – sehr niedrig. Hier besteht nicht nur ein großes Rückschlagpotenzial, sondern auch die Gefahr, dass Anlagerisiken nicht mehr angemessen gewichtet werden.

Auch die Europäische Zentralbank hat in letzter Zeit auf verstärkte Preisrisiken an den Vermögensmärkten hingewiesen. Insbesondere mit Blick auf das wieder leicht beschleunigte Geldmengenwachstum sollten die europäischen Währungshüter daher wachsam bleiben. Gleichwohl erscheint eine Straffung der Leitzinsen im Euro-Raum erst bei einer merklichen Stärkung der binnenwirtschaftlichen Nachfrage angemessen. Damit ist aus heutiger Sicht jedoch kaum vor der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.

Die gesamtwirtschaftliche Leistung in Deutschland ist im vierten Quartal
2004 geschrumpft. Mit der sich momentan abzeichnenden Stabilisierung der Weltwirtschaft und der Beruhigung bei der Ölpreisentwicklung bestehen jedoch gute Chancen, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2005 wieder auf einen Wachstumspfad zurückkehrt. Diese Hoffnung wird von den wieder aufwärts weisenden Frühindikatoren gestützt. Für eine Überprüfung der Wachstumsprognose von 1,4 Prozent sollten daher zunächst erste harte Konjunkturdaten für das Jahr 2005 abgewartet werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Burgstr. 28, 10178 Berlin Telefon: 030/16630, Telefax: 030/16631399

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