Pressemitteilung | Greenpeace e.V.

Greenpeace: 350.000 Unterschriften gegen Massentierhaltung und Gentechnik

(Köln) - Als Signal für eine Wende in der Landwirtschaft hat Greenpeace am 13. Oktober einen überdimensionierten Einkaufswagen voller Unterschriftenlisten an Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) in Köln übergeben. Die Unterzeichner fordern eine naturnahe Landwirtschaft ohne Gentechnik und Massentierhaltung. Künast hat den knapp zwei Meter hohen Wagen mit 350.000 Unterschriften kurz vor Eröffnung der Anuga, der weltweit größten Fachmesse für Lebensmittel, von 15 Greenpeace-Aktivisten entgegen genommen.

"Die Wende der Landwirtschaft darf nicht ins Stocken kommen", fordert Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace, bei der Übergabe in Köln. "Kaum ist die BSE-Krise verdrängt, versuchen Agrarindustrie und Bauernverband, ihre Pfründe und die alte Misswirtschaft zu verteidigen, wie der Streit um die Käfighaltung von Legehennen zeigt. Die 350.000 Unterzeichner stehen für noch wesentlich mehr Menschen, die das satt haben und die eine naturnahe Landwirtschaft wollen. Sie wollen keine Gentechnik auf dem Acker und in ihrem Essen und lehnen Tierfabriken ab."

In den letzten Wochen hatte Greenpeace erhebliche Missstände in der Putenhaltung aufgedeckt und gezeigt, wie für die Unilever-Marke "Du darfst" produziert wird. Daher fordern die Umweltschützer außer dem geplanten Verbot der Käfighaltung von Legehennen auch Verordnungen für die Haltung von Puten und Schweinen. Dabei ist der Einsatz von Arzneimitteln zu verringern und die Belastungen für Tier und Umwelt auf das Nötigste zu beschränken.

Neben dem neuen Ökosiegel der Bundesregierung muss außerdem ein Siegel für konventionell erzeugte Nahrungsmittel eingeführt werden, dem die Verbraucherinnen und Verbraucher vertrauen können. Nach den Vorstellungen von Greenpeace sollen nur Lebensmittel, für deren Herstellung die Höfe strenge Haltungs- und Fütterungvorschriften einhalten, dieses Siegel erhalten. Tiere müssen artgerecht gehalten werden. Gentechnik und Wachstumsförderer haben im Tierfutter nichts zu suchen.

"Die Vorschläge von Agrarindustrie und Bauernverband für ein Siegel taugen überhaupt nichts. Wenn es nach ihnen ginge, bekämen sogar Eier aus Käfighaltung und gedopte Puten ein Qualitäts-Siegel!" erklärt Hofstetter. "Wir brauchen aber ein Siegel, das auch konventionellen Landwirten den Weg in eine naturnahe Landwirtschaft öffnen."

Auf der Liste der notwendigen Veränderungen steht auch ein
Verbraucherinformations-Gesetz. Es soll sicher stellen, dass Verbraucher über die Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen informiert werden. Bereits im September übergab Greenpeace Frau Künast einen eigenen Entwurf für ein Gesetz. Die Ministerin kündigte an, eine entsprechende Initiative auf den Weg zu bringen.

Quelle und Kontaktadresse:
Greenpeace e.V. Große Elbstr. 39 22767 Hamburg Telefon: 040/306180 Telefax: 040/30618100

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