Pressemitteilung | Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) - Geschäftsstelle Köln

Grund- und Wahlleistungen sind in der Gesetzlichen Krankenversicherung ein tragfähiger Lösungsansatz

(Berlin) – „Wer in Deutschland eine flächendeckende Einrichtung von Polikliniken fordert, der möchte offenbar den staatlichen Gesundheitsdienst aus DDR-Zeiten aus der Mottenkiste hervorholen. Dieses Modell ist schon damals endgültig gescheitert.“ Das sagte der Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Karl Horst Schirbort, heute zu den jüngsten Äußerungen von Verdi – Chef Frank Bsirske, der die deutschlandweite Einrichtung von Polikliniken gefordert hat.

„Ein solches staatliche Gesundheitssystem führt zu planwirtschaftlicher Zuteilungs- und Fließband-Medizin mit allen damit verbundenen negativen Folgen für den Patienten,“ warnte Schirbort.

Dagegen wiesen die Vorschläge der Zahnärzte und niedergelassenen Ärzte zur Aufteilung der heutigen Kassenleistungen in Grund- und Wahlleistungen in die Zukunft und seien langfristig ein sinnvoller Lösungsansatz, betonte der KZBV-Vorsitzende. „Die begrenzten Mittel der solidarischen Krankenversicherung müssen sich künftig auf die großen, vitalen Risiken konzentrieren. Die Eigenverantwortung des Einzelnen muss in einem zukunftsfähigen Gesundheitswesen eine tragende Rolle spielen.“

Scharf kritisierte die KZBV-Spitze außerdem den erneuten Vorschlag der Krankenkassen, den Behandlungserfolg des Arztes und Zahnarztes zum Maßstab für dessen Entlohnung zu machen. „In regelmäßigen zeitlichen Abständen bringen Kassenvertreter diesen Vorschlag in die öffentliche Diskussion ein. Jedes Mal ignorieren sie dabei die Tatsache, dass dies ein vollkommen realitätsferner Vorschlag ist,“ sagte Schirbort.

„Ein Arzt oder Zahnarzt wird für seine ordentliche und sorgfältige Arbeit bezahlt, nicht für den Erfolg seiner Behandlung“, betonte der KZBV-Vorsitzende. Viele Krankheiten seien nicht heilbar, aber behandelbar: „Sollen künftig nur noch Patienten behandelt werden, die ohne jeden Zweifel auch geheilt werden können?“ Jeder Arzt würde durch ein erfolgsabhängiges Honorierungssystem geradezu aufgefordert, nur noch „defensiv“ zu handeln und sich vor jeder Behandlung genau zu überlegen, ob diese auch wirklich Aussicht auf Erfolg hat und sich der Aufwand am Ende für ihn „finanziell lohne“.

„Jeder Patient reagiert unterschiedlich und nicht immer vorhersehbar auf ärztliche Behandlungen, das unterscheidet den menschlichen Organismus von einer Maschine,“ ergänzte der stellvertretende KZBV-Vorsitzende, Dr. Peter Kuttruff. Ein Heilungserfolg sei damit von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig: „Eine Erfolgsgarantie in der Medizin gibt es nicht. Sie zu fordern, entspricht einem inhumanen Menschenbild.“

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) Universitätsstr. 71-73 50931 Köln Telefon: 0221/40010 Telefax: 0221/404035

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