Pressemitteilung | Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.

Gutachten zur Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleichs / Schlussfolgerungen des Gutachtens sind für Rheumakranke verheerend / Deutsche Rheuma-Liga fordert Überarbeitung

(Bonn) - Die Deutsche Rheuma-Liga kritisiert das Gutachten, das der Wissenschaftliche Beirat zur Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleichs (RSA) soeben vorgelegt hat und fordert die Überarbeitung der zugrunde gelegten Kriterien. Der Beirat hat von den verschiedenen rheumatischen Erkrankungen lediglich Gelenkinfektionen in die Liste der 80 schwerwiegenden Erkrankungen aufgenommen. Die Deutsche Rheuma-Liga sieht hierin ein verheerendes Signal an die Krankenkassen. Die Einschätzung der Gutachter ist für die Deutsche Rheuma-Liga nicht nachvollziehbar. Denn viele der schwer verlaufenden Fälle rheumatischer Erkrankungen z.B. rheumatoide Arthritis oder Lupus erythematodes, bringen sehr hohe Krankheitskosten mit sich. Da die Erkrankungen aber überwiegend ambulant behandelt werden, wurden sie vom Beirat als ‚nicht schwerwiegend’ klassifiziert und würden demnach bei Berücksichtigung des Gutachtens aus dem Risikostrukturausgleich herausfallen.

„Aus Sicht der Betroffenen ist es geradezu zynisch, dass entzündliche rheumatische Erkrankungen, die zu schwersten körperlichen Beeinträchtigungen und Organschäden führen, unter reinen gesundheitsökonomischen Gesichtspunkten als nicht schwerwiegend bezeichnet und somit nicht berücksichtigt werden sollen.

„Wenn das Bundesversicherungsamt und die Politik dieses Gutachten als Grundlage ihrer Entscheidung nehmen, gehen falsche Signale an die Krankenkassen und es droht eine weitere Verschlechterung der Versorgung rheumakranker Menschen.“ erklärt Helga Germakowski, Vizepräsidentin der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband e.V.

Völlig unberücksichtigt blieben bei den gesamten Berechnungen des Beirats die indirekten Krankheitskosten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zählen die muskuloskelettalen Erkrankungen mit 40 Milliarden Euro für Prävention, Behandlung, Reha und Kosten für Arbeitsausfälle zu den teuersten Erkrankungen.

Die Deutsche Rheuma-Liga beobachtet mit Sorge, dass die gesamtökonomischen Betrachtungen generell zu wenig beachtet werden. Viele Patienten, die an entzündlichen rheumatischen Erkrankungen leiden, stehen noch im Arbeitsleben und versuchen so weit wie möglich berufstätig zu bleiben. So fallen Kosten bei anderen Kostenträgern an, vor allem bei den Rentenversicherungsträgern. Germakowski: „Die Vorschläge für die Berechnung des RSA werden somit der Problematik nicht gerecht und betrachten nur einen Teilbereich. Rheumakranke Patienten werden bei den Krankenkassen zukünftig weiter unbeliebte Versicherte sein, da sie teuer sind, aber anscheinend nicht teuer genug und nicht Kosten in den "richtigen Bereichen" verursachen.“

Die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises umfassen eine Vielzahl von zum Teil sehr unterschiedlichen Krankheitsbildern. Speziell die entzündlichen rheumatischen Erkrankungen, wie rheumatoide Arthritis, von der etwa 800tausend Menschen betroffen sind, verlaufen meist schubweise und zudem progredient.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. Susanne Walia, Referentin, Öffentlichkeitsarbeit Maximilianstr. 14, 53111 Bonn Telefon: (0228) 766060, Telefax: (0228) 7660620

(tr)

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