Hamburg - Umwelthauptstadt Europas?! / Landschaftsarchitekten sehen darin Chance und Verpflichtung zugleich
(Berlin) - Ab 2010 wird es nun also neben der Kulturhauptstadt Europas auch eine jährlich wechselnde Umwelthauptstadt geben. Am 23. Februar 2009 zeichnete die EU-Kommission Hamburg als "European Green Capital" für das Jahr 2011 aus. Die schwedische Hauptstadt Stockholm trägt 2010 diesen Titel. Mit dem Preis beabsichtigt die EU, die Städte zu ermutigen, die Lebensqualität der Bürger durch die Einbeziehung des Umweltschutzes in die Stadtplanung zu verbessern.
Kerstin Berg, Vorsitzende des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten Hamburg, zur Bewerbung: "Hamburg zählt - und daran führt kein Weg vorbei - zu den zehn größten Städten Europas und ist als Industriemetropole noch weit entfernt von einer städtischen Oase. Aber solch ein Titel ist Chance und Verpflichtung zugleich."
Hamburg liegt auf Wachstumskurs. Das ist teils Image stärkende Absichtserklärung im Wettstreit der Metropolen und Regionen, teils Realität. Realität ist in jedem Fall die allerorts wahrnehmbare starke Flächenkonkurrenz: Grün- und Freiflächen geraten zunehmend unter den Druck der Verwertung als Bauflächen. Refugien des Naturschutzes und grüne Wegeverbindungen sehen sich von großen Infrastrukturprojekten sowie einer ambitionierten Hafenentwicklung bedrängt. Mit dem derzeit in der Diskussion befindlichen "Räumlichen Leitbild" schuf sich die Hansestadt einen Rahmen für die Stadtentwicklung bis 2020. Die frisch gekürte Umwelthauptstadt 2011 sollte die nachhaltige Entwicklung ihrer urbanen Kulturlandschaft als einen städtebaulichen Schwerpunkt begreifen und das Image der grünen Metropole auch in der Lebensumwelt seiner jetzigen und künftigen Bewohner erlebbar halten bzw. machen. Dazu bedarf es notwendiger administrativer Rahmenbedingungen und natürlich der kurz- und mittelfristigen Bereitstellung von erforderlichen Haushaltsmitteln. Aber vor allem dürfen die Stadt und der Senat, aber auch die Bürger Hamburgs bei all den image- und tourismusfördernden Prestigeprojekten wie IBA, IGS, Hafencity den alltagstauglichen öffentlichen Raum nicht aus den Augen verlieren.
"Der bdla Hamburg unterstützt ein offensives Vorgehen zur Stärkung der Freiraumqualitäten und -quantitäten durch ein konkretes Maßnahmen- und Umsetzungskonzept. Immerhin ist die Freiraumversorgung traditionell zentraler Bestandteil einer sozial orientierten Stadtentwicklung", resümiert Kerstin Berg. "Die EU-Kommission hat ein Konzept ausgezeichnet. Nun muss es in den verbleibenden 22 Monaten mit Leben erfüllt werden. Die Landschaftsarchitekten stehen mit Rat und Plan zur Seite."
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