Pressemitteilung | Bundesverband Technik des Einzelhandels e.V. (BVT)

Handel fordert Fernsehsender auf, TV-Programme in HDTV auszustrahlen / Handel will Qualitätsfernsehen für Endverbraucher / ARD, ZDF, RTL- und ProSieben.Sat1-Gruppe verlieren Anschluss an die Fernsehzukunft / Öffentlich-rechtliche TV-Anstalten investieren in veraltete Technik

(Köln) - Der Handel fordert im Vorfeld der IFA vom 29. August bis 3. September 2008 in Berlin von den TV-Programmanbietern die umgehende Ausstrahlung von HDTV (High Definition Television). Den Appell des Bundesverbandes Technik des Einzelhandels e.V. (BVT) an die vier großen Senderfamilien in Deutschland unterstützen alle wesentlichen Handelsgruppierungen der Branche wie ElectronicPartner, Euronics, expert, Media Markt, REWE UE / ProMarkt, Saturn und telering. BVT-Vorsitzender Willi Klöcker: „Die Konsumenten kaufen immer größere Fernseh-Bildschirme und investieren in HD-taugliche Flachbild-Geräte. Die heute angebotene Signalqualität reicht bei weitem nicht aus. Die öffentlich-rechtlichen, aber auch die privaten Programmanbieter speisen den Verbraucher immer noch mit einer überholten, jahrzehntealten Technologie ab. Wir fordern die Sender deshalb auf, die deutschen Fernsehhaushalte nicht länger vom Fortschritt abzukoppeln und umgehend mit Ausstrahlung in HD-Qualität zu beginnen. Die Medienpolitik ist ihrerseits gefordert, den Versorgungsauftrag der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten zu überprüfen.“

ARD und ZDF planen den Beginn des Regelbetriebes von HDTV erst im Jahr 2010. Selbst dann will man noch in veraltete Sendetechnik investieren: Statt des heutigen Standards von 1080 Zeilen wollen ARD und ZDF nur HD-Bilder mit einer schlechteren Auflösung von 720 Zeilen ausstrahlen. Klöcker: „Während andere Industrienationen mit Hochdruck am HDTV-Nachfolger arbeiten, planen die öffentlich-rechtlichen Anstalten, erst in 2 Jahren mit der Einführung einer heute schon veralteten Technologie zu beginnen. 720 Zeilen sind nicht Stand der Technik, sondern im wahrsten Wortsinn von gestern. Hier werden unsere Rundfunkgebühren in den Sand gesetzt.“ Im Handel hat sich, so der BVT, schon heute Full HD (1080 Zeilen) als „state of the art“ etabliert, sowohl bei Flachbildfernsehern als auch Receivern. Zum geplanten HD-Start von ARD und ZDF wird laut Prognose des Verbandes die Auflösung von 720 Zeilen auf Geräteseite keine nennenswerte Rolle mehr spielen. „Alles andere als Full HD wäre Verschwendung von Rundfunkgebühren“, so Klöcker.

Die bisherigen Antworten der großen privaten Sendergruppen RTL und ProSieben.Sat1 mit Hinweisen auf z.B. Finanzierungsprobleme sind mehr als unbefriedigend. Auch hier widerspricht die Verschleppung der HDTV-Einführung der technologischen Entwicklung und schwächt im internationalen Wettbewerb den Medien- und Technologiestandort Deutschland. Klöcker: „Wir fordern Full HD, damit Verbraucherinteressen und der Technologie- und Medienstandort Deutschland nicht auf der Strecke bleiben. Wenn die deutschen Programmanbieter den Zuschauern keine attraktiven Inhalte in zeitgemäßer Technik anbieten, wird das Fernsehen seinen heutigen Stellenwert in der Konkurrenz der Medien untereinander verlieren.“

Das von den Programmanbietern bei HDTV angeführte Kostenargument ist aus BVT-Sicht vorgeschoben. Dass Mittel für neue Technologien vorhanden sind, zeigen die hohen Investitionen in so genannte „programmbegleitende“ Internet-Angebote von ARD und ZDF. Grundsätzlich, so der Kölner Verband, sind jetzt die zuständigen Länderministerpräsidenten gefordert, alles zu tun, damit der Fernsehzuschauer mit seinen neuen Flachbildfernsehgeräten endlich auch Qualitätsfernsehen sehen kann.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Konsumelektronik-Facheinzelhandel in der Bundesrepublik erneut spürbare Absatz- und Umsatzsteigerungen bei Plasma- und LCD-Fernsehgeräten. Das TV-Geräte-Geschäft wird von größeren und besser ausgestatteten bzw. hochauflösenden Geräten geprägt. HDTV-taugliche Fernsehgeräte dominieren mit ca. 95 Prozent des Umsatzes bei Flat-TVs. Für das Jahr 2008 rechnet der BVT mit einem Absatz von mindestens 5,3 Mio. Flat-TVs und einem Umsatz von 4,7 Milliarden Euro. Die Wachstumsraten werden in den nächsten Jahren unvermindert anhalten. Bereits Ende 2008 werden über 11 Millionen hochauflösende TV-Geräte in deutschen Haushalten stehen. Damit ist schon heute ein Großteil der etwa 35 Millionen deutschen Fernsehhaushalte HD-fähig.

Die gesamte Konsumelektronik-Wirtschaft hat die Weichen in Richtung High-Definition gestellt. Jetzt sind Politik und Sender gefordert.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Technik des Einzelhandels e.V. (BVT) Willy Fischel, Geschäftsführer An Lyskirchen 14, 50676 Köln Telefon: (0221) 27166-0, Telefax: (0221) 27166-20

(el)

NEWS TEILEN: