Handelsverband BAG begrüßt Kürzung der Pendlerpauschale / Stadtflucht ins Umland nicht weiterhin durch staatliche Subventionen fördern
(Berlin) - Der Handelsverband BAG sieht in der von Bundesfinanzminister Eichel vorgesehenen Kürzung der Entfernungspauschale einen richtigen und notwendigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Flächenpolitik. Sie könne dazu beitragen, den Flächenverbrauch durch Siedlungs- und Verkehrsanlagen zu senken und infolge dessen auch die Entwicklung von Megaprojekten des Einzelhandels auf der Grünen Wiese einzudämmen. Der schrittweise Abbau dieser Subvention ist überfällig, da sie inzwischen pervertiert ist und ihrer ursprünglichen Zielsetzung nicht mehr entspricht. Der ursprüngliche Sinn der Pendlerpauschale war es, Menschen vom Land die Fahrt zu den Arbeitsplätzen in den Städten zu erleichtern. Heute jedoch wirkt sie als Anreiz, aus den Städten ins Umland zu ziehen und belohnt Zersiedelung und zusätzlichen Verkehr. Von daher begrüßen wir die Einsicht der Politik, die Stadtflucht ins Umland nicht weiterhin durch staatliche Subventionen zu fördern, erklärte Rolf Pangels, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbandes.
Die Entfernungspauschale habe indirekt der Entwicklung großflächiger Einzelhandelsprojekte an Stadtrandlagen und auf der Grüne Wiese Vorschub geleistet und über Jahre hinweg die Bemühungen zur einer verstärkten Innenstadtentwicklung konterkariert. Pangels: Die Kilometerabrechnung wirkt wie ein zweites Gehalt, sie macht das Leben im Umland der Städte erst so reizvoll. Wer will da noch in der Stadt wohnen und einkaufen? Wir brauchen aber keine Zersiedelungsprämie für Pendler, sondern zusätzliche Anreize, die das Wohnen und Arbeiten in unseren Städten attraktiver machen.
Pangels wies darauf hin, daß die zum Teil überproportionalen Flächenausweitungen an nicht integrierten Standorten auf der Grünen Wiese die Flächenproduktivitäten über alle Betriebsformen des Einzelhandels in Deutschland deutlich haben sinken lassen. Die ungebremste Verlagerung von Einzelhandelszentralität in das Stadtumland ziehe eine Schwächung der gewachsenen Zentren nach sich. Der Rückzug von immer mehr Branchen aus der Innenstadt stelle deren Multifunktionalität zunehmend in Frage.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V. ( BAG )
Atrium Friedrichstr., Friedrichstr. 60, 10117 Berlin
Telefon: 030/2061200, Telefax: 030/20612088
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