Pressemitteilung | Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Handwerk und Kredite: Kritische Lage, aber keine Klemme

(Stuttgart) - Die Kreditversorgung des Handwerks ist nach Meinung von Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle gegenwärtig nicht gefährdet: "Hierfür stehen die Volksbanken und Sparkassen als traditionelle Hausbanken des Handwerks." Wenig Verständnis habe er allerdings dafür, wenn Geschäftsbanken - und da nehme er keine aus - Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) bei Krediten nicht an die Betriebe weitergeben und damit konjunkturpolitische Zielsetzungen konterkarierten.

Volksbanken und Sparkassen hätten in der Vergangenheit seriös gewirtschaftet und seien jetzt durchaus leistungsfähig, sagte Möhrle. Es könne aber nicht sein, dass diese dezentralen Banken nun für die Fehler anderer mit geradestehen müssten und in Mitleidenschaft gezogen würden. Wenn eine zunehmende Zahl von Sparkassen eine direkte Kapitalerhöhung bei der LB BW ablehne, so habe er hierfür durchaus Verständnis. Ziel müsse schließlich sein, die Kreditversorgung für die örtliche Wirtschaft in den einzelnen Regionen auf Dauer nachhaltig sicherzustellen.

Kritik übte der Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT) in diesem Zusammenhang auch an den Konditionen, mit denen der Bund gefährdeten Banken Kapital und Bürgschaften bereitstellt: "Wenn so gestützte Banken dann Guthabenzinsen anbieten, die über den Kreditzinsen liegen, so geht das eindeutig zu Lasten der Sparkassen und Volksbanken und deren Leistungsfähigkeit."

Kredite für das Handwerk stünden in ausreichendem Umfang zur Verfügung, meinte Möhrle. Dies helfe aber wenig, wenn es für zahlreiche Handwerke immer schwieriger werde, diese Kredite zu wirtschaftlich vertretbaren Konditionen zu erhalten. Dass die problematische Wirtschaftslage bei zahlreichen Betrieben auf die Risikobeurteilung durchschlage und deshalb einen höheren Risikoanteil bei den Kreditzinsen erfordere, sei zwar ärgerlich, aber nachvollziehbar. Nicht erklärlich sei dagegen, wenn die Geschäftsbanken die durch Zinssenkungen der Zentralbank niedrigeren Beschaffungskosten nicht an ihre Kunden durchreichten, sondern diese nur zur Verbesserung der eigenen Risikovorsorge verwendeten. Möhrle: "Wenn die Zinssenkungspolitik der EZB weiterhin nicht bei den Betrieben ankommt, dann müssen wir über alternative Modelle für die Kreditversorgung von Handwerk und Mittelstand nachdenken." Dies könne zum Beispiel eine Durchreichung dieser Finanzierungsmittel über die staatlichen Förderbanken unter Umgehung sich allzu restriktiv verhaltender Hausbanken sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Baden-Württembergischer Handwerkstag (BWHT) Eva Hauser, Referentin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Heilbronner Str. 43, 70191 Stuttgart Telefon: (0711) 26 37 09-0, Telefax: (0711) 263709-100

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