Pressemitteilung | Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Handwerk will keine 1-Euro-Jobs / Konflikte vorprogrammiert

(Stuttgart) - Die Zuteilung von 1-Euro-Job-Beschäftigten durch die Arbeitsverwaltung auch an Wirtschaftsunternehmen stößt auf den Widerspruch der Arbeitgeberverbände des Handwerks.

Wie der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) mitteilte, haben sich die baden-württembergischen Handwerksfachverbände ausdrücklich gegen diese vom Deutschen IHK-Tag vorgeschlagene Ausweitung ausgesprochen. „Wir brauchen ein flexibleres Tarifrecht, das nach unten offen ist, nicht aber Arbeitnehmer mit unterschiedlichem Rechtsstatus in den Unternehmen“, stellt hierzu BWHT-Hauptgeschäftsführer Hartmut Richter fest. Würden die Vorschläge des DIHKT umgesetzt, sieht Richter Konflikte in den Betrieben vorprogrammiert. Gerade in Kleinbetrieben seien Beschäftigte mit unterschiedlichem Rechts- und Vergütungsstatus nicht akzeptabel. Dies führe zu einem Hauen und Stechen, befürchtet Richter. Aber auch die Wettbewerbslage zwischen den Unternehmen sieht Richter durch eine solche Öffnung nachhaltig gefährdet: „Wenn der eine Betrieb mit 1-Euro-Kräften arbeitet, der andere nicht, wie sieht dann die jeweilige Kalkulation aus?“ Unternehmen, die nicht in den Genuss der Regelung kämen, drohe der Verlust von Aufträgen und Arbeit mit der Folge eines weiteren Abbaus regulärer Beschäftigung.

Die Einhaltung der Kriterien der Zusätzlichkeit und des öffentlichen Interesses bei einer Ausweitung von 1-Euro-Jobs in die Privatwirtschaft hinein sei praktisch nicht kontrollierbar, sagte Richter. Er verwies auf die Auffassung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit, dass diese Aktivitäten rechtlich nicht zulässig seien. Statt den Einsatz der administrativ verwalteten 1-Euro-Jobs auszuweiten, müsse es darum gehen, deren Einsatz so zu regeln, dass die Funktionsfähigkeit des ersten Arbeitsmarktes nicht gestört werde.

Quelle und Kontaktadresse:
Baden-Württembergischer Handwerkstag Heilbronner Str. 43, 70191 Stuttgart Telefon: 0711/1657-401, Telefax: 0711/1657-444

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