Handwerkskonjunktur 3.Quartal: Binnenwirtschaft zieht Handwerk
(Stuttgart) - Die Konjunkturdaten im baden-württembergischen Handwerk befinden sich weiter im Aufwind. Das Konjunkturbarometer für das 3.Quartal liegt bereits wieder auf dem Vorjahresniveau. Die meisten Handwerksgruppen haben gegenüber dem Vorjahr sogar deutlich zugelegt, stellte Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle fest. Eine schmerzliche Ausnahme bildeten allerdings die Handwerker für den gewerblichen Bedarf: "Handwerker, die der Industrie zuliefern, haben gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Einbruch erlebt."
Das Handwerk stellt damit als zentraler Teil des binnenwirtschaftlichen Sektors seine stabilisierende Funktion erneut unter Beweis. Die binnenwirtschaftliche Nachfrage wird dabei vor allem von der privaten Nachfrage getragen, seit dem letzten Quartal aber auch von den Konjunkturprogrammen von Bund und Land, die vor allem dem Bauhandwerk zugutekommen, verstärkt. Das ergab die vierteljährliche Konjunkturumfrage des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT).
Die Handwerksunternehmer waren mit der wirtschaftlichen Situation im 3.Quartal genauso zufrieden wir vor einem Jahr. Der BWHT-Konjunkturindikator, der die Geschäftslage im gerade abgelaufenen und die Erwartungen für das nächste Quartal in einer Kennzahl zusammenfasst, liegt bei 23,6 Punkten und damit auf dem Niveau des Vorjahres (23,8 Punkte). Nur noch rund jeder fünfte Betrieb war unzufrieden mit der Geschäftslage. Optimistisch schauen die Handwerker auch in die Zukunft: Knapp die Hälfte der 1.000 befragten Betriebe (45,9 Prozent) erwarten im letzten Quartal dieses Jahres noch bessere Geschäfte als im nun abgeschlossenen. Rund 16 Prozent gehen dagegen mit trüben Aussichten ins neue Quartal.
Zugpferd für die Handwerkskonjunktur sind eindeutig die Baubetriebe. Sowohl in den Bauhaupt- (Maurer, Dachdecker) als auch in den Ausbauhandwerken (Maler, Installateure, Elektrotechniker) war rund jeder zweite Betrieb mit den Geschäften des vergangenen Quartals zufrieden. Vor allem Betriebe, die sich mit regenerativen Energien wie Fotovoltaik und Wärmepumpentechnik beschäftigen, sind sehr gut ausgelastet. Die Bauhandwerker schauen auch positiv in die Zukunft. Etwa die Hälfte der Ausbauhandwerker rechnet mit einer weiteren Besserung und sogar im jahreszeitlich bedingt etwas ausgebremsten Bauhauptgewerbe sind es noch rund 43 Prozent. Gut zehn Prozent der Bauhaupt- und Ausbauhandwerker haben im vergangenen Quartal ihre Preise erhöht. Damit liegen sie im Durchschnitt (10,2 Prozent) des Gesamthandwerks.
Ohne das schlechte Abschneiden des Handwerks für den gewerblichen Be-darf, vor allem der Metall- und Elektrohandwerke, wären die Handwerker im dritten Quartal 2009 durchschnittlich sogar deutlich besser gestimmt als im Vorjahr. In dieser Handwerksgruppe war rund jeder zweite Inhaber unzufrieden mit seinen Geschäften, nur 19,6 Prozent waren zufrieden. Vielen Betrieben mangelte es an Aufträgen, weil die Industriekunden kurzarbeiten ließen.
Die allgemein zuversichtliche Lage kann allerdings nicht über die noch immer vergleichsweise geringe Betriebsauslastung hinwegtäuschen. 23 Prozent der Betriebe arbeiten mit einer Auslastung von unter 60 Prozent. Im Jahr zuvor waren es nur 18 Prozent.
"Die regionale Wirtschaft, die von kleinen und mittleren Unternehmen geprägt ist, sorgt auch in der Krise für ökonomische und gesellschaftliche Stabilität", betonte Möhrle. Diesen Sektor gelte es deshalb in Zukunft noch gezielter zu stärken. Möhrle forderte von der neuen Bundesregierung eine deutliche Distanzierung von mittelstandsfeindlichen Steuererhöhungen. Ganz besonders gelte dies für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer: "Das wäre bares Geld für Schwarzarbeiter."
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Baden-Württembergischer Handwerkstag (BWHT)
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(el)