Pressemitteilung | Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Handwerkskonjunktur / Kein Frühlingserwachen

(Stuttgart) - Von Frühlingserwachen keine Spur: Das Handwerk in Baden-Württemberg kommt nicht aus der Krise. „Die Stimmung bei unseren Betrieben ist sehr verhalten“, teilte Landeshandwerkspräsident Klaus Hackert als Ergebnis der vierteljährlichen Konjunkturumfrage des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT) mit.

Hackert befürchtet, dass sich auch im Laufe des Jahres der erhoffte Aufschwung im Handwerk nicht einstellen wird, da eine spürbare Belebung der inländischen Nachfrage derzeit nicht in Sicht sei. Der BWHT-Konjunkturindikator, der die Stimmung unter den Handwerksbetrieben widerspiegelt, liegt im ersten Quartal 2005 mit aktuell acht Punkten zwar um fünf Punkte höher als im Vorjahr, der Index bleibt allerdings um rund 30 Punkte hinter den Ergebnissen der Jahre 2000 und 2001 zurück. Über alle Branchen hinweg beurteilt mindestens jeder dritte Betrieb die aktuelle Lage als schlecht, nur jeder fünfte Betrieb spricht von einer guten Lage. Etwa ein Viertel der Handwerker rechnet mit einer Verbesserung im 2.Quartal. Aber fast eben so viele gehen von einer negativen Entwicklung aus.

„Das Absinken des Indikators für das erste Quartal eines Jahres gegenüber dem letzten Quartal des Vorjahres ist durchaus so üblich“, sagte Hackert weiter. Allerdings falle er im ersten Quartal 2005 deutlich stärker aus als in den Vorjahren. Hackert führt dies vor allen Dingen auf zwei Branchenentwicklungen zurück. Zum einen sei der Einbruch im Bauhauptgewerbe und bei den Ausbauhandwerken stärker als in den beiden Vorjahren. Dies könne auf die relativ starken Einschränkungen der Bautätigkeit durch die lang anhaltende Kaltwetterperiode zurückgeführt werden. Wesentlich mehr Sorgen mache ihm der dramatische Rückgang des Indikators beim Metallhandwerk. Die Ursachen seien hier auf die anhaltend hohen Stahl- und Rohstoffpreise und auf den Rückgang der inländischen Nachfrage bei den Industriezulieferern zurückzuführen.

Eine geringere Betriebsauslastung, schwache Auftragseingänge, eine niedrige Investitionsbereitschaft und stagnierende Umsätze kennzeichnen die aktuelle Situation. Mehr als die Hälfte der Betriebe verzeichneten schlechtere Umsatzzahlen. Die durchschnittliche Betriebsauslastung hat – trotz des enormen Kapazitätsabbaus in den vergangenen Jahren – mit aktuell 68 Prozent den niedrigsten Wert seit Jahren erreicht. 43 Prozent der Betriebsleiter gab an, dass die Auftragseingänge deutlich geringer ausgefallen sind als noch zum Jahresende. Die Investitionsbereitschaft bleibt weiter deutlich zurückhaltend. Auch für das kommende Quartal planen derzeit 67 Prozent der Betriebsleiter keine Investitionen (Vorjahr: 62 Prozent). Die unbefriedigende Geschäftslage schlägt voll auf die Beschäftigung im Handwerk durch. Seit Jahren nimmt die Zahl der Mitarbeiter ab. In den vergangenen Jahren hat sich diese Entwicklung sogar beschleunigt.

Der Baden-Württembergische Handwerkstag rechnet auch für das Jahr 2005 mit einem Umsatzminus von zwei Prozent. Hackert: „Die Voraussetzungen für einen erkennbaren Aufschwung sind dann gegeben, wenn deutliche Nachfrageimpulse ausgelöst werden.“ Der Handwerkstag setze sich schon seit Jahren für eine spürbare Reduzierung der Steuer- und Abgabenbelastung und für einen reduzierten Mehrwertsteuersatz für Handwerkerleistungen ein, um die private Nachfrage zu beleben.

Quelle und Kontaktadresse:
Baden-Württembergischer Handwerkstag (BWHT) Heilbronner Str. 43, 70191 Stuttgart Telefon: 0711/1657-401, Telefax: 0711/1657-444

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