Pressemitteilung | Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Handwerkstag zur Bildungsoffensive: Stillstand endlich beendet

(Stuttgart) - "Nach dem frustrierenden Stillstand der vergangenen Monate ist die Bildungsoffensive zwar kein Befreiungsschlag, so aber doch ein deutlich positives Signal“, sagte Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle in einer ersten Stellungnahme zur heutigen (23. Juli 2008) Regierungserklärungserklärung des Ministerpräsidenten.

Das Handwerk, der wichtigste Anbieter von Lehrstellen für Hauptschüler, werde seine bisherigen Vorschläge zur Modernisierung der Schulstruktur in Baden-Württemberg nicht aufgeben, wolle aber dem vorgeschlagenen neuen Modell seine Entwicklungschance geben, teilte der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) mit. Möhrle: „Wie werden uns dafür einsetzen, dass diese Chance auch genutzt wird.“ Die Politik müsse Sorge dafür tragen, dass die Ausbildungsreife der Jugendlichen verbessert werde: „Innerhalb welcher Schulstrukturen das passiert, ist zweitrangig.“

Wenn es tatsächlich gelinge, aus dem bisherigen dreistufigen Schulmodell ein zweistufiges zu machen, könne dies ein entscheidender Schritt nach vorne sein, betonte Möhrle. Die bisherige Realschule und die grundsätzlich immer auch einen mittleren Bildungsabschluss vermittelnde zehnjährige Hauptschule stünden damit gleichberechtigt nebeneinander. In Kombination mit einem verpflichtenden Ganztagesbetrieb und einem verstärkten praxisorientierten Profil sei dies eine Chance, die ansonsten unabwendbare Abkehr von der Hauptschule zu stoppen und möglicherweise umzukehren. Ob die dafür notwenige Zusammenlegung von Hauptschulen allein mit den Anreizen der Landesregierung für die Hauptschulträger zu erreichen sei, halte er allerdings für fraglich. Das Handwerk appelliere deshalb an die Landesregierung, notfalls mit Änderungen des Schulgesetzes zu reagieren. Denn es dürfe nicht in ein paar Jahren heißen: „Wir hatten zwar eine Lösung, aber die passte nicht zum Problem.“

Damit sich die Bildungsspirale sich weiter gegen diesen Bildungsweg wende, müsse diese Gleichrangigkeit deutlich nachvollziehbar sein, forderte Möhrle. Denn schon heute gebe es an nahezu einem Drittel der 1.200 Hauptschulen im Land die Möglichkeit des mittleren Bildungsabschlusses und trotzdem fehle auch dort die Nachfrage: „Wir brauchen Schulen, deren Angebot Eltern überzeugt, sonst ist nicht nur die Zukunft junger Menschen in Gefahr, sondern auch die Zukunft vieler Handwerksbetriebe im Land.“ Ein Ende haben müsse deshalb auch die unsägliche Diskussion um die Frage, wer die Sprachförderung für Kindergartenkinder als Teil der Bildungsoffensive finanziere: „Es darf ja wohl nicht wahr sein, dass jeder weiß, wie brauchen das auf jeden Fall und keiner will’s bezahlen.“ Das Handwerk könne und wolle nicht länger Reparaturbetrieb unzureichender Leistungen des derzeitigen Schulsystems sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Baden-Württembergischer Handwerkstag (BWHT) Dr. Hartmut Richter, Hauptgeschäftsführer Heilbronner Str. 43, 70191 Stuttgart Telefon: (0711) 26 37 09-0, Telefax: (0711) 263709-100

NEWS TEILEN: