Hartmannbund fordert mehr Frauen in Führungspositionen an Hochschulen und Kliniken
(Berlin) - Ein höherer Anteil von Frauen in Führungspositionen im Bereich des Gesundheitswesens ist nach Überzeugung des Hartmannbundes ein entscheidender Schlüssel zur Sicherung der medizinischen Versorgung in Deutschland. Vor diesem Hintergrund begrüßt der Verband die Initiative der Justizministerkonferenz, den Frauenanteil in Führungspositionen börsenorientierter Unternehmen zu erhöhen - fordert aber zugleich eine Ausweitung des der entsprechenden Arbeitsgruppe erteilten Prüfauftrages. "Wenn dieses wichtige Thema endlich in Angriff genommen wird, dann dürfen die Überlegungen nicht auf börsenorientierte Unternehmen beschränkt bleiben, sondern müssen alle gesellschaftlich relevanten Bereiche umfassen", sagte Dr. Astrid Bühren, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes des Hartmannbundes heute (29. Juni 2010) in Berlin. Dies gelte im Zusammenhang mit der dringend erforderlichen Förderung von Ärztinnen ganz besonders auch für den Hochschulbereich und Führungspositionen in Krankenhäusern.
Angesichts der Dynamik, mit der auch die europäische Kommission über (möglicherweise) verpflichtende Frauenquoten in Unternehmen diskutiere, sei es wichtig, sehr zeitnah mit einer eindeutigen deutschen Position in entsprechende Gespräche auf europäischer Ebene zu gehen. Mut mache in diesem Zusammenhang, dass auch Familienministerin Christina Schröder eine entsprechende gemeinsame Initiative mit dem Justizministerium auf Bundesebene angekündigt habe.
"Tatsache ist, dass zum Beispiel die Chirurgie - als zur Zeit noch typische Männerdomäne - besonders bei Medizinstudentinnen schnellstmöglich an Attraktivität gewinnen muss", so Bühren. Wenn allerdings auch zehn Jahre nach Berufung der ersten Ordinaria für Gynäkologie und Geburtshilfe noch immer keine Zweite in Deutschland berufen worden sei, trage dies ganz sicher nicht zur Attraktivität dieses Faches bei. "Solche Beispiele mangelnder Karrierechancen grenzen genau jene Frauen aus dem System aus, auf die wir in der Zukunft dringend angewiesen sind", sagte Bühren. Sie bekräftigte vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion ihre Überzeugung, dass neben gesetzlichen Vorschriften vor allem die Einsicht der Unternehmen in die Notwendigkeit der Schaffung familienfreundlicher Arbeitsbedingungen unabdingbar sei.
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