Pressemitteilung | Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV) - Bundesgeschäftsstelle

Hebammen gegen Präimplantationsdiagnostik

(Karlsruhe/ Dresden) - Für eine eindeutige rechtliche Regelung zum Schutz der Embryonen auch außerhalb des Mutterleibes sprach sich die Präsidentin des Bundes Deutscher Hebammen e.V. (BDH), Magdalene Weiß, auf dem diesjährigen Hebammenkongress in Dresden aus. Sie forderte Mediziner und Gesetzesgeber auf, Forschungsinteressen nicht über die Würde des Menschen zu stellen. Wer sich für die Stammzellenforschung ausspricht, müsse bedenken, dass hierbei Embryonen zu Forschungszwecken produziert werde. Fortpflanzung - Schwangerschaft und Geburt - müsse ein natürlicher Lebensvorgang bleiben und dürfe nicht weiter technisiert, medikalisiert und "in das Forschungslabor verlagert" werden. In diesem Zusammenhang sprach sich die BDH-Präsidentin für eine strikte Handhabe bei der Präimplantationsdiagnostik aus. Ein Kind nach Maß dürfe es auch in Zukunft nicht geben. Sie forderte die deutschen Politiker auf, Courage zu zeigen und das bestehende Embryonenschutzgesetz durch eine eindeutige Aussage zu bekräftigen.

Über 2100 Hebammen nahmen vom 21. bis 23. Mai in Dresden am 9. Hebammenkongress teil. Die selbstbestimmte, natürliche Schwangerschaft und Geburt war das zentrale Thema des Kongresses. "Ein voller Erfolg", wertete die Präsidentin des Bundes Deutscher Hebammen e.V. (BDH) Magdalene Weiß. "Von dem Kongress ging die klare Botschaft aus, dass sich die Hebammen als kompetente Berufsgruppe für die Betreuung von Schwangerschaft und Geburt zu Wort melden und ihre Rechte einfordern." Auch in Deutschland müsse sich durchsetzen, dass an erster Stelle Hebammen für die Betreuung der normal verlaufenden Geburt zuständig sind.

Der Bereich Frauengesundheit werde im deutschen Gesundheitssystem immer noch als Stiefkind behandelt, das weder genügend Anerkennung noch ausreichend finanzielle Unterstützung erfahre. Die kürzlich erschienene erste deutsche Studie zum Stillen habe gezeigt, dass viel mehr Aufklärung in diesem Bereich notwendig ist. Häufig sind es leicht zu behebende Schwierigkeiten beim Stillen, die die jungen Mütter zur Babynahrung greifen lassen. In Dresden wurde darum ein Runder Tisch zur Stillförderung in Deutschland ins Leben gerufen. Man benötige dringend mehr Daten, um bei der Stillbetreuung den Missstände entgegenwirken zu können. Gerade beim Stillen zeige sich, wie wichtig die Betreuung der Schwangeren und der jungen Mütter durch die Hebammen sei, so eine Mitinitiatorin des Runden Tisches.

Mit Sorge sieht der BDH derzeitige Entwicklungen bei der Hebammenausbildung: Im Zuge der allgemeinen Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen und bei den Krankenhäusern werde zunehmend bei der Ausbildung von Hebammen gekürzt. Ganze Lehrgänge werden gestrichen, die Qualität der Ausbildung leide durch mangelnde Schulungen erheblich. "Doch dies ist genau der falsche Ansatz. Wenn sich dieser Trend weiter durchsetzt, haben wir in ein paar Jahren mit erheblichem Nachwuchsmangel zu kämpfen", erklärte die BDH-Präsidentin. Sie forderte die Entscheidungsträger auf, dem Abbau an Ausbildungsplätzen entgegenwirken, "sonst muss die Regierung in Deutschland bald eine Greencard für Hebammen einführen".

Quelle und Kontaktadresse:
Bund Deutscher Hebammen e.V. Steinhäuserstr. 22 76135 Karlsruhe Telefon: 0721/981890 Telefax: 0721/9818920

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