Henke: Ärzte werden sich keiner Fremdherrschaft beugen
(Berlin) - "Wir appellieren an die Bundesregierung, der BDA/DGB-Initiative nicht zu folgen. Es gibt keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf. Die Rechtslage ist klar und eindeutig. Wer Tarifautonomie will, muss die neue Tarifvielfalt als etwas Unabweisbares akzeptieren, das unsere plural verfasste Gesellschaftsordnung geradezu erfordert", sagte heute (5. November 2010) Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes, vor dem Auftakt der 118. Hauptversammlung der Ärztegewerkschaft in Berlin. Die Mitglieder des Marburger Bundes würden sich nicht wieder der Fremdherrschaft einer Einheitsgewerkschaft wie Verdi beugen: "Niemand darf gezwungen werden, sich in eine Gewerkschaft einzugliedern, die seine Interessen gar nicht authentisch vertritt", so Henke.
Den Initiatoren dieses "Zwangsehegesetzes" gehe es darum, den Marburger Bund und die hinter dem Marburger Bund stehenden Ärztinnen und Ärzte der tarifpolitischen Selbstbestimmung zu berauben. "Wir sollen als Gewerkschaft in eine Beziehung zurück gezwungen werden, die wir 2005 aus eigenem Entschluss beendet haben. Damit würden wir dem Goodwill von Verdi ausgeliefert. Das aber werden sich die angestellten Ärztinnen und Ärzte keineswegs gefallen lassen. Der Marburger Bund wird alles daran setzen, dass ein solches Gesetz keine Wirkung und keinen Bestand hat", erklärte der MB-Vorsitzende.
Ein gesetzlich angeordnetes Zurückstehen arztspezifischer Tarifverträge gegenüber anderen Tarifverträgen wäre nicht nur rechtlich angreifbar, sondern auch volkswirtschaftlich widersinnig: "Ohne Arzt-Tarifverträge würden sich die massiven Probleme bei der Besetzung ärztlicher Stellen in den Krankenhäusern noch weiter verschärfen. Damit wäre dann auch die Versorgungssicherheit in den Krankenhäusern empfindlich beeinträchtigt", warnte Henke.
Quelle und Kontaktadresse:
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