Herbstgutachten 2000: Wirtschaftspolitik bleibt gefordert
(Berlin) - Der Bundesverband deutscher Banken teilt die Einschätzung der wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute, dass sich der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland in den kommenden Monaten etwas abschwächen werde. Für übertriebenen Konjunkturpessimismus bestehe allerdings kein Anlass. Die wirtschaftliche Entwicklung bleibe weiterhin deutlich aufwärtsgerichtet.
Die Warnung der Forschungsinstitute vor einer zu restriktiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hält der Bankenverband allerdings für überzogen. Die Geldpolitik der EZB müsse den Euro-Raum insgesamt im Blick haben. Im gesamten Währungsgebiet seien aber Wirtschaftswachstum und Preisrisiken etwas höher zu veranschlagen als in Deutschland. Außerdem hätten die bisherigen Leitzinserhöhungen geholfen, die mittelfristigen Inflationsbefürchtungen im Zaum zu halten. Die Kapitalmarktzinsen seien daher weiterhin niedrig. Damit dies so bleibe, sollte eine weitere Straffung der Leitzinsen im nächsten Jahr nicht ausgeschlossen werden.
Um den größer gewordenen Konjunkturrisiken zu begegnen, bestehe nach Auffassung des Bundesverbandes deutscher Banken vor allem Handlungsbedarf bei der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Hier seien bislang keine nennenswerten Fortschritte erzielt worden. Im Gegenteil: Die jüngsten Vorschläge zur Begrenzung befristeter Arbeitsverhältnisse, zum Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit sowie zur Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes wiesen in die falsche Richtung.
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