Herzmuskelentzündung: Nächtliches Schwitzen und schnelle Erschöpfbarkeit sind mögliche Anzeichen
(Köln) - Nicht nur bei Erwachsenen, auch bei Kindern können lebensgefährliche Herzmuskelentzündungen auftreten. Da die Symptome auch mit vielen anderen Kinderkrankheiten in Verbindung gebracht werden können, wird anfangs meist keine entzündliche Herzerkrankung vermutet. "Einer Herzmuskelentzündung geht oft einige Wochen vorher eine andere Erkrankung voraus, deren Ursache meist Viren, seltener Bakterien sind. Die Herzentzündung macht sich dann nur durch einen plötzlichen Leistungsknick, durch nächtliches Fieber und Schwitzen ohne erklärbaren Grund, raschen Herzschlag, Atemnot oder unbestimmte Brustschmerzen, öfter auch durch Bauchschmerzen und Übelkeit bemerkbar. Manchmal verliert das Kind auch an Gewicht", erklärt Dr. Hermann Josef Kahl, Kinderkardiologe sowie Ausschusssprecher Prävention und Frühtherapie des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Durch eine frühe Erkennung und Behandlung können Kinderkardiologen in etwa 2/3 der Fälle Spätschäden vermeiden. Die Herzmuskelentzündung klingt dann im Verlauf von zwei bis drei Monaten ab. Allerdings führt die Erkrankung bei 20 - 30 Prozent der betroffenen Kinder zu dauerhaften Herzschädigungen, die teilweise lebensgefährlich sind und in einigen Fällen eine dringende Herztransplantation erforderlich machen.
Herzmuskelentzündungen nehmen i.d.R. nach Grippeepidemien zu. Ebenso Masern, Mumps, Röteln und Windpocken oder Streptokokkeninfektionen, wie Halsentzündungen oder Scharlach, gehören zu den Krankheiten, in deren Folge Herzmuskelentzündungen auftreten können. "Neugeborene trifft es aufgrund ihres noch unreifen Immunsystems besonders schwer. Das Risiko für einen plötzlichen Herztod ist in diesem Alter am höchsten. Wenn Säuglinge die Nahrung verweigern, schwitzen, blass sind und bläuliche Hände und Füße zeigen, sollten Eltern unbedingt den Kinder- und Jugendarzt aufsuchen", empfiehlt Dr. Kahl.
Viele Krankheiten, die eine nachfolgende Entzündung des Herzgewebes verursachen können, lassen sich mittlerweile durch Impfungen verhindern. Auch wenn eine Herzmuskelentzündung deshalb selten vorkommt, sollte sie nicht unterschätzt werden: Etwa 12 Prozent der Fälle von plötzlichem Herztod bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen gehen auf eine unerkannte Herzmuskelentzündung zurück.
Weitere Informationen rund um das Thema "Kindergesundheit" finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte unter www.kinderaerzte-im-netz.de.
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