Pressemitteilung | VhU - Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. - Geschäftsstelle Mittelhessen
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HESSENMETALL Mittelhessen präsentiert die Ergebnisse der Herbstumfrage 2025

(Wetzlar) - Auch im Jahr 2025 hat HESSENMETALL Mittelhessen seine Mitgliedsbetriebe zur traditionellen Herbstumfrage eingeladen. Sie gilt als wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Lage der Industrie in der Region. In diesem Jahr beteiligten sich 41 Unternehmen mit über 9.500 Beschäftigten. Die Ergebnisse zeigen: Die wirtschaftliche Lage bleibt schwierig, der Handlungsdruck wächst – viele Betriebe kämpfen um Stabilität, Standorte, Arbeitsplätze und Zukunftsperspektiven.

Oliver Rüspeler, Geschäftsführer der Johannes Hübner Fabrik elektrischer Maschinen GmbH, Gießen: „Lage stabil, aber auf niedrigem Niveau – die Politik muss endlich handeln“
„Die diesjährige Herbstumfrage macht deutlich, dass die Situation der Betriebe herausfordernd bleibt und kein Aufatmen in Sicht ist“, so der Vorsitzende. 26,8 % der befragten Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als gut, 51,2 % als befriedigend und 22 % als schlecht. Eine Mehrheit von 63 % rechnet in den kommenden Monaten mit einer gleichbleibenden Lage, während nur jedes fünfte Unternehmen von einer Verbesserung ausgeht.

„Wir leben in Zeiten großer Unsicherheit – politisch wie wirtschaftlich“, so der Vorsitzende. „Auch wenn es im Nahen Osten erste vorsichtige Fortschritte gibt, bleibt die Lage instabil. Für unsere Unternehmen bedeutet das: Sie brauchen endlich Verlässlichkeit, planbare Rahmenbedingungen und den Willen, die Industrie und ihre Wertschöpfung wieder in den Mittelpunkt zu stellen.“ Rüspelers Forderung ist deutlich: „Kein Schönreden mehr – wir brauchen Mut zu Entscheidungen und eine Politik, die der Realität ins Auge blickt.“

„Umsatz und Ertrag unter Druck – Investitionen bleiben auf niedrigem Niveau“

Bei den Ergebnissen zu Umsatz und Ertrag zeigt sich ein durchwachsenes Bild. Rund 32 % der Unternehmen berichten von guten Umsätzen, fast die Hälfte von befriedigenden Ergebnissen. Doch beim Ertrag trübt sich die Stimmung deutlich ein: Fast die Hälfte (43,9 %) bewertet ihr Ertragsniveau als schlecht. „Schwache Erträge bremsen Investitionen und damit die Entwicklung am Standort“, erklärt der Vorsitzende. Nur 17 % der Unternehmen investieren derzeit auf hohem Niveau, fast die Hälfte nennt ihr Investitionsvolumen „ausreichend“, und ein Drittel hält es für zu gering.

Der Fokus der Betriebe liegt weiter auf Ersatz- und Rationalisierungsinvestitionen. Nur noch 14,6 % investieren gezielt in Mitarbeiterqualifikation. „Wenn Deutschland als Industriestandort bestehen will, brauchen wir mehr Anreize für Zukunftsinvestitionen – durch sinkende Energiepreise, gezielten Bürokratieabbau und eine mutige Reform der Unternehmenssteuern“, fordert der Unternehmer.
Wolfram Kuhn, Geschäftsführer der Herborner Pumpentechnik GmbH & Co. KG: „Bürokratie und Unsicherheit behindern die Innovationskraft“

„Die Rückmeldungen aus unseren Betrieben sind eindeutig“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Wolfram Kuhn. „Bürokratie, Regulierungswut und langwierige Genehmigungsverfahren zählen weiterhin zu den größten Belastungen.“

Zwar gebe es politische Ankündigungen zum Bürokratieabbau, doch konkrete Verbesserungen seien in den Betrieben bislang kaum angekommen. „Unsere Unternehmen wollen investieren, modernisieren und Arbeitsplätze sichern. Aber die Realität ist: Jeder Antrag und jedes Formular, kostet Zeit, Geld und Nerven. Diese Energie fehlt dann an anderen wichtigen Stellen. Die Unternehmen brauchen Freiheit – zum Handeln, Planen, Entwickeln und Umsetzen“, so Kuhn. Er fordert spürbare Entlastungen: „Die Bürokratie muss im Alltag der Unternehmen messbar weniger werden, nicht nur in der Theorie.“

„Beschäftigung steht unter Druck – Unternehmen wollen Arbeitsplätze halten, stoßen aber an ihre Grenzen“

Mit Blick auf die Beschäftigung zeigt die Umfrage ein beunruhigendes Bild: 39 % der Unternehmen berichten von einer gesunkenen Stammbelegschaft – ein erneuter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Nur 17 % konnten ihre Beschäftigung erhöhen, während gute 44 % von einer gleichbleibenden Entwicklung sprechen.

Auch der Ausblick bleibt trüb: Rund 40 % rechnen mit weiter sinkenden Beschäftigtenzahlen. „Unsere Betriebe wollen ihre Mitarbeiter halten, sie kämpfen dafür jeden Tag – auch wenn das in unserer Gesellschaft häufig nicht so wahrgenommen wird“, betont Kuhn. „Aber die Rahmenbedingungen machen es zunehmend schwer, Standorte und Arbeitsplätze langfristig zu sichern.“ Er verweist auf die jüngsten Werksschließungen in der Region: „Wir sehen messbare Rückgänge in vielen Bereichen. Das ist kein theoretisches Risiko mehr, sondern Realität. Wenn Traditions-Unternehmen nicht mehr standhalten können, zeigt das, wie ernst die Lage ist. Was einmal verloren geht, kommt nicht wieder.“

„Export bleibt Stütze – aber Risiken nehmen zu“

Mit einem Exportanteil von 47,3 % bleibt der Außenhandel ein zentraler Punkt der regionalen Industrie. Der Schwerpunkt liegt auf dem Euroraum, gefolgt von Asien und Nordamerika. Doch die geopolitischen Spannungen und US-Zölle auf europäische Waren belasten die Industrie. „Unsere exportstarken Betriebe brauchen stabile und verlässliche Rahmenbedingungen“, betont der Unternehmer. „Deutschland muss im Dialog mit den USA und der EU bleiben, um faire Wettbewerbsbedingungen zu sichern.“

Quelle und Kontaktadresse:
VhU - Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. - Geschäftsstelle Mittelhessen, Janina Hill, Pressesprecher(in), Elsa-Brandström-Str. 5, 35578 Wetzlar, Telefon: 06441 7008-0

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