Hitzeschutz – HÄV mahnt: „Wir müssen endlich von der Planung in die Umsetzung kommen“
(Berlin) - Angesichts der aktuellen Hitzewelle mahnt der Hausärztinnen- und Hausärzteverband die Politik, endlich langfristige Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung umzusetzen. „Über Hitzewellen und ihre Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung wird viel gesprochen, aber noch zu wenig getan. Wir müssen endlich von der Planung in die Umsetzung kommen. Dabei müssen vor allem die Institutionen ins Auge gefasst werden, in denen vulnerable Gruppen kontinuierlich versorgt und begleitet werden. Dazu gehören, neben Pflegeeinrichtungen, gerade auch die Hausarztpraxen. Die Maßnahmen, die seit Jahren diskutiert werden, müssen dafür dringend umgesetzt werden“, so Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes. Der Verband fordert seit Jahren eine Förderung der klimaresilienten Beratung in den Hausarztpraxen durch eine entsprechende Honorierung.
Hitze gilt als das größte klimawandelbedingte Risiko für die Gesundheit in Deutschland und stellt eine zunehmende Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. Hitzewellen wie die derzeitige belasten die Bevölkerung massiv – besonders betroffen sind ältere und schwerkranke Menschen. In Hausarztpraxen sowie bei Haus- und Heimbesuchen werden die Folgen besonders sichtbar: Hitzebedingte Fälle, etwa durch Exsikkose, Hitzekollaps oder Sonnenstich, sind in den Sommermonaten regelmäßige Behandlungsanlässe in den Hausarztpraxen.
„In diesen Tagen spüren wir die direkten Auswirkungen des Klimawandels tagtäglich in unseren Praxen. Wir tun unser Möglichstes, um unsere Patientinnen und Patienten umfassend über die notwendigen Anpassungen an diese Temperaturen aufzuklären – und das geht weit über das Erinnern ans regelmäßige Trinken hinaus“, so Dr. Markus Beier. „Weniger bekannt ist etwa, dass bei bestimmten Vorerkrankungen die Medikation oder ihre Lagerung dringend angepasst werden müssen – etwa bei Bluthochdruck oder einer Insulintherapie. Auch Notfallmedikamente müssen richtig gelagert werden. So ist Adrenalin beispielsweise sehr hitzeinstabil. Als erste Ansprechpartner unserer Patientinnen und Patienten tragen wir Hausärztinnen und Hausärzte hier eine besondere Verantwortung, Risiken frühzeitig zu erkennen und vorzubeugen!“
„Schon jetzt leisten unsere Praxen, gerade zu Beginn des Sommers, umfassende Aufklärungsarbeit zum Thema ,Hitzeschutz‘ – und das bislang komplett unbezahlt. Zwar gibt es viele politische Ankündigungen zur Einführung einer klimaresilienten Beratung mit entsprechender EBM-Ziffer – bisher sind diesen Versprechungen aber keine Taten gefolgt, während die Temperaturen aktuell wieder hochgehen“, so Buhlinger-Göpfarth. „In der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) zeigen wir gemeinsam mit der AOK Baden-Württemberg bereits seit zwei Jahren, wie es anders geht: Dort werden Praxen, die sich speziell fortbilden und ihren Patientinnen und Patienten eine vorausschauende klimaresiliente Beratung und Versorgung ermöglichen, gezielt finanziell gefördert. Das ist gelebte Klimavorsorge – niedrigschwellig, praxistauglich und wirksam!“
Neben der klimaresilienten Beratung im Rahmen der HZV in Baden-Württemberg hat der Hausärztinnen- und Hausärzteverband auch ein Hitzemanual erarbeitet, um die Hausarztpraxen bei der Versorgung ihrer Risikopatientinnen und -patienten zu unterstützen. Mit Hitzeplakaten, die der Verband den Praxen zur Verfügung stellt, können die Hausärztinnen und Hausärzte zudem ihre Patientinnen und Patienten auf das Thema aufmerksam machen. Weitere Informationen finden Sie auf: www.haev.de/hitze.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V. - Büro Berlin, Finia Schultz, Pressesprecher(in), Bleibtreustr. 24, 10707 Berlin, Telefon: 030 88714373-35