Pressemitteilung | Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung e.V. (HPE)

Holzpackmittel-Industrie erwartet für 2010 deutliches Plus / "ifo-Konjunkturtest stimmt optimistisch"

(Bonn) - Die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) blicken zuversichtlich in die Zukunft. "Für 2010 erwarten wir ein deutliches Plus", berichtet HPE-Geschäftsführer Siegfried von Lauvenberg. Laut einer Prognose für die Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten geht der Verband über alle Sparten hinweg für das aktuelle Jahr von einem Anstieg des Produktionswertes um mehr als 14 Prozent auf insgesamt 950 Millionen Euro aus. Diese gute Perspektive wird allenfalls von der Preisentwicklung bei Rund- und Schnittholz überschattet. "Momentan gibt es insbesondere im süddeutschen Raum einen Engpass bei der Versorgung mit dem Rohstoff", so von Lauvenberg. Das Ergebnis seien anziehende Preise, die im Jahresverlauf voraussichtlich einen Höchststand erreichen werden. Optimistisch stimmen die Branche hingegen die Ergebnisse des ifo-Konjunkturtests für den Bereich Holzpackmittel und Paletten.

Der HPE sagt voraus, dass die Produktionswerte von Paletten und Kabeltrommeln 2010 gegenüber dem Vorjahr jeweils um rund 20 Prozent steigen und insgesamt 560 Millionen Euro beziehungsweise 30 Millionen Euro erreichen werden. In der Kistenproduktion wird eine Steigerung um sieben Prozent auf 360 Millionen Euro Produktionswert erwartet. Damit einher geht eine erhebliche Steigerung der Produktionsmenge. Laut Prognose soll diese im Vergleich zu 2009 um mehr als zehn Prozent steigen. Die Produktionsmenge bei Paletten soll um mehr als 12 Prozent auf 78 Millionen Stück anwachsen, die von Kisten um fast sechs Prozent auf 1,2 Millionen Kubikmeter Holz. Die Kabeltrommel-Produktion wird voraussichtlich eine Steigerung um fast 15 Prozent auf 70.000 Kubikmeter Holz verbuchen.

Den eher verhaltenen Anstieg im Bereich Kisten und Verpackungsdienstleistungen erklärt der HPE damit, dass die anziehende Konjunktur zum Beispiel im Maschinen- und Anlagenbau erst zeitverzögert auch die Nachfrage nach Verpackungen stimulieren wird. Hier ist eine weitere Belebung des Geschäfts ab dem Jahresende absehbar. Insgesamt ist in der Branche ein Holzeinsatz von insgesamt vier Millionen Kubikmeter zu erwarten. Die konjunkturelle Erholung ist auch an der Entwicklung der Preise zu erkennen: So sind die Palettenpreise nach schwachem Jahresbeginn im dritten Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahresquartal zweistellig angestiegen. Bei Holzverpackungen wurde ein moderater Preisanstieg um etwa vier Prozent verzeichnet.

Maßgebliche Ursache sind die rasant steigenden Beschaffungspreise für Holz. Während die Preise für Sperrholz für Verpackungen im ersten Halbjahr 2010 um 25,3 Prozent und für Massivholz für Holzpackmittel um 21,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stark zulegten, ist die Lage bei OSB für Verpackungen mit Anstiegen von 27,6 Prozent und von Massivholz für Holzpaletten mit Steigerungen von 29,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast schon dramatisch. "Bei Schnittholz ist der Anstieg nachhaltig. Das Rekordniveau der letzten Aufschwungphase 2006/2007 ist in etwa erreicht und es steht zu befürchten, dass die Holzpreise im weiteren Jahresverlauf einen neuen Höchststand erreichen werden", so von Lauvenberg. Diese Ansicht wird von aktuellen Entwicklungen bei den Schnittholzpreisen untermauert: Sie haben nach einer Atempause im Juni seit Juli wieder angezogen.

"Mittelfristig ist in dieser Frage keine wirkliche Entspannung zu erwarten", erklärt von Lauvenberg. Dies liegt unter anderem an der starken energetischen Nutzung von Holz, einem reduzierten Holzeinschlag durch die Waldbesitzer und einer zugunsten von Laub- oder anderen Nadelhölzern verringerten Aufforstung der Fichte. Nach Ansicht des HPE ist die energetische Nutzung von Holz im Zuge der Förderung erneuerbarer Energien kritisch zu sehen, da sie der Branche tendenziell die Rohstoffbasis entzieht. "Dies führt zu steigenden Preisen, da die Unternehmen aufgrund der Nachfrage nach Energieholz auf höherwertige und damit teurere Sortimente ausweichen müssen. Wir befürworten eine Kaskadennutzung des Holzes: erst stofflich, dann energetisch", so von Lauvenberg.

Einen weiteren wesentlichen Faktor für den momentanen Engpass hat der HPE bei den Waldbesitzern ausgemacht: Aufgrund einer schleppenden Nachfrage Ende des vergangenen Jahres sind sie davon ausgegangen, dass weniger Rundholz benötigt wird. Daraus ergaben sich bis ins Frühjahr 2010 hinein unterdurchschnittliche Einschlagsaktivitäten. Diese erhöhen sich auch bis auf weiteres nicht, da die Privatwaldbesitzer seit dem Frühjahr keinen nennenswerten Einschlag mehr vornehmen. Das wird voraussichtlich erst ab dem jetzt einsetzenden Spätsommer wieder der Fall sein. "So kann der mittlerweile wieder anziehende Bedarf allerdings kaum gedeckt werden", erklärt der HPE-Geschäftsführer. Erschwerend kommt hinzu, dass einige Sägewerker den Betrieb in den Sommerferien eingestellt und damit zur Schnittholzverknappung beigetragen haben. "Es bleibt daher im Interesse unserer Branche zu hoffen, dass sich die Holzverknappung und die damit einhergehenden Preissteigerungen nicht noch stärker ausweiten werden."

Diesen Entwicklungen zum Trotz präsentiert sich der aktuelle ifo-Konjunkturtest für die Bereiche Holzpackmittel und Paletten mit durchaus positiven Zahlen: Im August 2010 bewerteten die Branchenunternehmen die Geschäftslage mit 26 Punkten. Damit notiert dieser Bereich drei Punkte besser als im Vormonat und 84 Punkte besser als im Vorjahresmonat. Etwas abgeflacht haben sich hingegen die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate. Dieser Wert liegt aktuell bei 14 Punkten, nach 25 Punkten im Vormonat. Beim direkten Vergleich mit dem Vorjahresmonat wird allerdings deutlich, dass sich auch hier einiges getan hat: Der Wert lag damals bei schmalen sieben Punkten. Das Geschäftsklima ist nach wie vor gut. Der Wert lag im August bei 20 Punkten, im Vormonat bei 24 Punkten und noch im August des Vorjahres bei minus 29 Punkten. Das bedeutet eine Steigerung von immerhin 49 Punkten. Dazu Siegfried von Lauvenberg abschließend: "Bei allen weltwirtschaftlichen Unwägbarkeiten scheint die Branche ihre Krise überwunden zu haben."

Weitere Informationen unter www.hpe.de

Hintergrund:

Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. ist ein Fachverband mit bundesweit rund 360 überwiegend inhabergeführten Unternehmen aus allen Bereichen der Holzpackmittelindustrie, die rund 80 Prozent des Branchenumsatzes von rund 2,3 Milliarden Euro repräsentieren. Die Mitglieder des HPE bestehen aus Anbietern von Paletten, Packmitteln, Kabeltrommeln, Steigen und Spankörben aus Holz sowie Dienstleistern aus den Bereichen Verpacken, Containerstau und Logistik.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung e.V. (HPE) Pressestelle Wachsbleiche 26, 53111 Bonn Telefon: (0228) 265247, Telefax: (0228) 265248

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