Pressemitteilung | Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung e.V. (HPE)

HPE bestätigt Aufwärtstrend: Paletten- und Holzpackmittelindustrie prognostiziert leichten Umsatzanstieg - fast jede 2. Palette aus dem Ausland / Neue Paletten-Richtlinie in Planung

(Bonn/Nürnberg) - Joachim Hasdenteufel, Vorsitzender des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten Exportverpackung (HPE), erklärt anlässlich des HPE-Wirtschafts-Pressegesprächs am 29. September 2015 im Rahmen der europäischen Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik (FachPack) in Nürnberg:

Deutschland ist Weltmeister - und das gleich in mehrfacher Hinsicht: Nicht nur unsere Fußballer können sich mit dieser besonderen Auszeichnung schmücken, sondern auch die deutsche Industrie. "Exportweltmeister des Jahres 2014" lautet hier der Titel und Vieles spricht dafür, dass dieser im laufenden Jahr verteidigt werden kann. Auch wenn sich die Aussichten in China aktuell eintrüben und die frühere Boom-Nation Russland weiter ausfällt, sorgen andere Märkte wie beispielsweise die USA für wachsende Nachfrage nach Gütern aus Deutschland. Das dürfte sich positiv auf die Geschäfte der Unternehmen unserer Branche auswirken: Qualität Made in Germany ist rund um den Globus gefragt und die Hersteller von Paletten, Kisten und Exportverpackungen sorgen dafür, dass die begehrten Ausfuhrgüter weltweit sicher ankommen.

Insgesamt schätzen wir die Rahmenbedingungen für die ausländische und heimische Nachfrage nach Verpackungsleistungen mit und aus Holz als gut ein. Die aktuellen Prognosen der Wirtschaftsinstitute für Deutschland sehen rund 1,8 Prozent Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr sowie eine nochmals zunehmende Dynamik in den kommenden beiden Jahren vorher. Vor diesem Hintergrund sind die Unternehmen der Holzpackmittelbranche mehrheitlich zuversichtlich gestimmt und gehen von stabilen bis leicht steigenden Umsätzen für das Gesamtjahr 2015 aus. Damit dürfte sich der Aufwärtstrend der Branche insgesamt weiter fortsetzen, nachdem bereits im Jahr 2014 ein solides Umsatzplus von knapp sechs Prozent auf 1,4 Milliarden Euro erzielt werden konnte.

Kurz vor der FachPack haben wir den HPE-Mitgliedern "den Puls gefühlt" und gut zwei Drittel (69 Prozent) der befragten Verbandsmitglieder melden eine bessere oder zumindest gleich gute Wirtschaftslage wie im Sommer 2014 - und das bei einer ordentlichen Auslastung, die teilweise bis zum Jahresende reicht. 31 Prozent der Betriebe schätzen die aktuelle Lage allerdings als schlechter gegenüber 2014 ein. Tendenziell melden die Hersteller von Paletten ein etwas positiveres Bild als die Anbieter von Kisten und Holzverpackungen. Ungeachtet der aktuell vielerorts gut gefüllten Auftragsbücher hat sich insgesamt der Vorlauf der Orders im Vergleich zu den vergangenen Jahren merklich verkürzt. Gut 70 Prozent unserer Mitglieder (71 Prozent) berichten, dass ihre Kunden deutlich kurzfristiger bestellen und dass die monatlichen Schwankungen bei der Auftragslage dadurch zunehmen. Dieser Entwicklung müssen, und können wir auch, mit Flexibilität hinsichtlich der maschinellen und vor allem der personellen Kapazitäten begegnen. Außerdem erwächst daraus eine Chance für uns deutsche Hersteller, denn nur wer nah am und beim Kunden ist und sowohl die Prozesse als auch die Qualität im Griff hat, kann in diesem Spiel gewinnen. Man denke etwa an eine Bestellung am Morgen, die im Ernstfall auch schon mal bis zum Nachmittag geliefert werden soll - das funktioniert meist nur regional, keinesfalls aber mit einem Hersteller aus dem Ausland. Unter dem Strich rechnet ein knappes Drittel (29 Prozent) unserer Unternehmen für das laufende Jahr mit steigenden Umsätzen und weitere 37 Prozent mit zumindest gleich bleibenden Verkaufserlösen. 32 Prozent erwarten einen geringeren Umsatz als im Vorjahr.

Die Beschäftigungssituation in der Branche wird sich auch im Jahr 2015 weitgehend stabil entwickeln. Knapp 60 Prozent der Unternehmen werden die Anzahl der Mitarbeiter unverändert halten, 15 Prozent stocken ihr Personal auf und weitere 25 Prozent reduzieren ihr Team. Wenngleich anders als in den Vorjahren der Kostendruck beim Hauptmaterial Holz nachgelassen beziehungsweise sich auf immer noch hohem Niveau stabilisiert hat, gelingt es den Betrieben derzeit nicht, andere Steigerungen - etwa beim Personal - an die Kunden weiterzugeben. 91 Prozent der Betriebe melden, dass notwendige Preiserhöhungen nicht oder nur zum Teil umgesetzt werden konnten. Darin spiegelt sich der zunehmende Wettbewerbsdruck aus dem In- und Ausland .

Vor diesen Hintergründen prognostiziert der Branchenverband HPE für das Gesamtjahr 2015 einen Umsatzanstieg im unteren einstelligen Bereich bei mehrheitlich unveränderter Ertragslage. Diese Erwartung deckt sich mit den bislang vorliegenden Produktionswerten im Jahr 2015, die von Januar bis März (neuere Werte liegen noch nicht vor) um rund 2,8 Prozent angestiegen sind. Unsere Jahresprognose basiert auf der Annahme, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr um 1,5 bis zwei Prozent bei nachlassender Dynamik im zweiten Halbjahr wachsen wird, der Ölpreis und der Euro-Kurs weiter unter Druck bleiben und die aktuellen Turbulenzen in China nicht dauerhaft den Export deutscher Unternehmen behindern werden. Mit diesem zu erwartenden Anstieg würde sich die positive Entwicklung der Branche weiter fortsetzen, nachdem bereits das vergangene Jahr für die Unternehmen besser abgeschlossen hatte als ursprünglich erwartet worden war: die Umsätze der insgesamt 161 mittelständischen Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten stiegen im Gesamtjahr 2014 um knapp sechs Prozent (5,9 Prozent) auf rund 1,4 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sank leicht um 1,5 Prozent auf 7.554.

Neben dem Umsatz legten außerdem auch die Produktionsmengen für Paletten, Kisten und Kabeltrommeln zu. Eine deutlich positive Entwicklung gab es 2014 vor allem bei den Holzpaletten, von denen insgesamt 93,6 Millionen Stück produziert wurden, was einem Anstieg von 6,8 Prozent entsprach. Etwas durchwachsener sah das Bild im Bereich der Kistenproduktion aus: 2014 wurden rund 1,42 Millionen Kubikmeter Holz zu Verpackungen verarbeitet, der Zuwachs im Vergleich zu 2013 lag hier bei 4,5 Prozent. Der Produktionswert sank allerdings um 3,4 Prozent auf rund 467,6 Millionen Euro. Offenbar konnten die Kistenhersteller und Verpacker ihre Preisvorstellungen nicht in dem gewünschten Umfang umsetzen.

Der Verkauf von Holzpackmitteln ins Ausland entwickelte sich im vergangenen Jahr grundsätzlich positiv. So konnten etwa der Export von Paletten um 12,5 Prozent auf 27,7 Millionen Stück sowie von Kabeltrommeln um 5,6 Prozent auf 14,3 Millionen Euro gesteigert werden. Lediglich die Ausfuhr von Kisten aus Holz ging um fünf Prozent auf 28,5 Millionen Euro zurück. Hierbei werden jedoch statistisch nur die fertigen Holzkisten und nicht die Verpackungsleistung von Exportgütern wie etwa Maschinen erfasst. Dieser mengenmäßig weitaus größere Teil entwickelte sich ebenfalls positiv. Auf der Importseite schlugen vor allem die Paletten positiv zu Buche. 2014 wurden mit 58,3 Millionen Paletten (+5,4 Prozent) erneut mehr als im Jahr zuvor nach Deutschland eingeführt. Der Importanteil, bezogen auf die insgesamt in Deutschland abgesetzte Menge, betrug damit 47 Prozent, was bedeutet, dass fast jede zweite in Deutschland verkaufte Palette aus dem Ausland kommt.

Angesichts dieser Konkurrenzlage werden wir als Branchenverband HPE in Zukunft noch stärker die hohe Qualität unserer hiesigen Produkte, mit denen wir uns von ausländischen Mitbewerbern abgrenzen, in den Fokus rücken müssen. Schon seit Jahren setzen wir bei der Verpackung mit unseren HPE-Verpackungsrichtlinien einen Branchen-Standard, der von den Kunden nicht nur akzeptiert, sondern bei der Bestellung sogar vorausgesetzt wird. Einen ähnlichen Weg wollen wir in Zukunft auch mit der Ausarbeitung einer gesonderten Paletten-Richtlinie beschreiten. Hiermit kann den Kundenbranchen aufgezeigt werden, auf welche Aspekte bei der Bestellung geachtet werden muss und wie die Anforderungen an unsere Hersteller von eben diesen umgesetzt werden können. Dabei spielen beispielsweise die statische Berechnung der Belastung von Paletten mittels der Software PalettExpress oder auch die produktspezifischen Anforderungen bei der Auswahl der für den Kunden optimal geeigneten Palette eine entscheidende Rolle.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung e.V. (HPE) Pressestelle Wachsbleiche 26, 53111 Bonn Telefon: (0228) 265247, Fax: (0228) 265248

(cl)

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