Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer zu Berlin (IHK)

IHK fordert Aussetzung der Weiterbildungszertifizierung

(Berlin) - Die IHK Berlin fordert eine befristete Aussetzung der Zertifizierung von Weiterbildungsmaßnahmen. Hintergrund: Das Konjunkturpaket II bietet Unternehmen die Chance, ihre Mitarbeiter während der Kurzarbeit zu qualifizieren. Das an sich gute Förderinstrument wird jedoch in der Praxis kaum abgerufen, weil die Weiterbildungsmaßnahmen vorab zwingend zu zertifizieren sind.

"Es ist kontraproduktiv, wenn durch eine bürokratische Hürde das gesamte Förderinstrument konterkariert wird", kritisierte am 15. April 2009 IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder. Unternehmer seien während der Krisenphase ohnehin stark gefordert und sollen nun auch noch Weiterbildungsmaßnahmen aufwändig vorab prüfen lassen. "Wir fordern daher die Aussetzung der Zertifizierungspflicht im Rahmen des Konjunkturpaketes II", so Eder. Damit wäre es für Unternehmen und die Agenturen für Arbeit einfacher, die bereit stehenden Fördergelder in Bildung und damit in die Fachkräftesicherung zu investieren.

Die Zertifizierungen müssen gegenwärtig durch akkreditierte Gesellschaften erfolgen und dauern etwa sechs Wochen. Unter anderem muss die Arbeitsmarktrelevanz nachgewiesen werden. Dabei geht es bei Qualifizierung während Kurzarbeit gar nicht darum, Arbeitssuchende in den Arbeitsmarkt zu bringen, sondern um die flexible Nutzung frei werdender Zeit. Diese Zeit sollte nach Ansicht der IHK in Weiterbildung investiert werden.

Es ist offensichtlich, dass Qualifizierung aufgrund der bürokratischen Hürden noch nicht genutzt wird: Ende März wurden für ca. 8000 Berliner Arbeitnehmer Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit angemeldet. Zu Weiterbildungsaktivitäten lagen jedoch keine statistisch relevanten Daten vor. "Der Bundesgesetzgeber muss sich zur Aussetzung der Zertifizierung durchringen und seinen Regionaldirektionen mehr Freiheiten für Einzelgenehmigungen einräumen", erklärte Eder.

Zugleich wies der IHK-Hauptgeschäftsführer auf die Angebote eines breiten Bündnisses zur Bewältigung der Krise hin (www.berlin-trotzt-der-krise.de). Die IHK Berlin ist dabei auch Partner bei der Weiterbildung (www.ihk-berlin24.de; Dok.-Nr. 56191).

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer zu Berlin (IHK) Pressestelle Fasanenstr. 85, 10623 Berlin Telefon: (030) 315100, Telefax: (030) 31510278

(tr)

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