Immer mehr Langzeitarbeitslosen droht Altersarmut
(Berlin) - Als unhaltbaren Zustand bezeichnete ver.di-Vize Margret König-Raane die dramatisch steigende Zahl von Langzeitarbeitslosen, denen in Folge des Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt ihre Anträge auf Arbeitslosenhilfe abgelehnt und die gezwungen würden, ihre Altersvorsorge aufzulösen. Betroffen seien bereits mehr als 25.000 Langzeitarbeitslose. Monatlich wachse die Zahl der Betroffenen um rund 5.000.
Seit Januar 2003 dürften Bezieher von Arbeitslosenhilfe in der Summe pro Lebensjahr höchstens über 200 Euro verfügen, eine 65-jährige Person also höchstens über 13.000 Euro. Und wer, wie so viele, schon mit 55 Jahren auf Arbeitslosenhilfe angewiesen sei, kann höchstens 11.000 Euro seines Angesparten behalten.
Altersarmut sei damit vorprogrammiert, die Bewilligung der Grundsicherung im Alter gefährdet. Denn wer in den Jahren vor Beginn des Rentenbezugs seine kapitalisierte Altersvorsorge auflöst, sei von der vor wenigen Jahren eingeführten Sozialrente ausgeschlossen.
Mönig-Raane forderte deshalb Bundesregierung und Bundesrat zu schnellem Handeln auf.
Die Zahl der betroffenen Frauen steige besonders stark. Gegenüber dem Vorjahr sei jetzt schon ein Zuwachs von rund 400 Prozent zu verzeichnen, zum Jahresende sei mehr als eine Verzehnfachung zu erwarten.
Frauen verfügten wegen ihrer durchbrochenen Erwerbsbiographien über geringere Renteneinkünfte, seien häufiger als Männer von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen und auf zusätzliche Altersvorsorge in besonderem Maße angewiesen. Auch durch die jüngst verschärfte Anrechnung von Partnereinkommen bekämen viele keine Arbeitslosenhilfe mehr.
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