Immobilien: Sind meine Fenster zu alt? Der Feuerzeugtest bringt Klarheit
(Frankfurt am Main) - Ältere Fenster lassen oft mehr Energie entweichen, als vielen bewusst ist. Das macht sich nicht nur auf der Heizkostenabrechnung bemerkbar, sondern auch im Alltag: Räume kühlen schneller aus und der Wohnkomfort leidet. Der Verband Fenster + Fassade (VFF) erklärt, woran man alte Fenster erkennt und in welchen Fällen eine Modernisierung nicht nur den Komfort erhöht, sondern besonders wirtschaftlich ist.
Besonders wenn es im Winter trotz Heizung unangenehm zieht oder sich regelmäßig Kondenswasser an den Scheiben und auf dem Flügelprofil sammelt, sollten Sie Ihre Fenster genauer prüfen. Solche Symptome deuten nämlich häufig auf eine unzureichende Wärmeisolierung der Verglasung hin. Doch welcher Fenstertyp mit welcher Verglasung ist bei Ihnen verbaut? Mit bloßem Auge ist es für Laien nämlich gar nicht so einfach, die Anzahl und Qualität der verbauten Fensterscheiben zu erkennen. Ein erster Anhaltspunkt ist die Produktbezeichnung, die im Randverbund der Verglasung zu finden ist. Hier ist auch eine Angabe des Produktionsjahres enthalten. Eben dieses Produktionsjahr der Verglasung ist wichtig, denn alle Gläser älter als 1995 sind energetisch sehr schlecht. Sollte dieses Produktionsjahr nicht zu finden sein, gibt es einen kurzen, hilfreichen Test, für den schon ein Feuerzeug oder eine Kerze reicht.
So funktioniert der Feuerzeugtest:
Halten Sie ein Feuerzeug oder eine Kerze von innen dicht an die Fensterscheibe und achten Sie auf die Spiegelbilder der Flamme. Anzahl und Farbe dieser Spiegelbilder verraten die Art der verbauten Fenster. Dabei erzeugt jede Glasscheibe zwei Spiegelbilder. Darum sehen Sie bei einer Scheibe zwei Spiegelbilder, bei zwei Scheiben vier Spiegelbilder, bei drei Scheiben sechs.
Bei Einfachverglasung (bis in die 70er Jahre) sehen Sie zwei Reflexionen der Flamme, die ganz eng beieinander liegen. Es gibt keine Verfärbungen. Diese Gläser haben eine sehr schlechte Wärmeisolierung und sollten dringend ausgetauscht werden. Die Ersparnis durch geringere Heizkosten rechnet sich meist schon nach wenigen Jahren.
Bei 2-fach-Verglasung ohne Wärmeschutzbeschichtung (vor 1995) sehen Sie insgesamt vier Flammen im Spiegelbild, die sich zu zwei Paaren gruppieren. Alle vier Flammen haben die gleiche Farbe. Diese Wärmeisolierung ist trotz Zweifachglas noch sehr schlecht und auch hier gilt: Der Fenstertausch erhöht den Wohnkomfort deutlich und rechnet sich mittelfristig.
Bei 2-fach-Verglasung mit Wärmeschutzbeschichtung (seit 1995) sind ebenfalls vier Flammen im Fenster (zwei Paare) zu sehen, aber die vom Betrachter aus gesehen zweite Flamme ist leicht violett verfärbt. Diese Verfärbung wird durch die Wärmeschutzbeschichtung verursacht.
Bei 3-fach-Verglasung mit Wärmeschutzbeschichtung (seit 2004) sehen Sie sechs Spiegelbilder, die jeweils drei Paare bilden. Durch die Wärmeschutzbeschichtungen wirken zwei der einzelnen Flammen leicht violett – aus Sicht des Betrachters die zweite und die fünfte. Aus energetischer Sicht müssen Gläser, die nach 1995 gefertigt wurden, unabhängig davon, ob es sich um eine Zwei- oder Dreifachverglasung handelt, nicht zwingend ausgetauscht werden.
Übrigens: Flackert die Flamme des Feuerzeugs deutlich, liegt das an Zugluft im Raum. Möglicherweise sind die Dichtungen der Fenster nicht mehr richtig funktionsfähig und müssen erneuert werden. Auch kann eine nicht erfolgte Wartung der Beschläge das richtige und somit dichte Verschließen des Flügels beeinträchtigen. Wenden Sie sich dafür an einen Fachbetrieb und lassen Sie Ihre Fenster regelmäßig warten.
Wann lohnt sich ein Austausch?
Ob sich moderne Wärmeschutzfenster finanziell lohnen, hängt vom Einzelfall ab, nämlich vom Gebäudezustand, der Fenstergröße und den aktuellen Energiepreisen ab. VFF-Geschäftsführer Frank Lange rät als Faustregel: „Wer noch Fenster in Einfachverglasung oder auch Isolierverglasung ohne Wärmeschutzbeschichtung älter als 1995 verbaut hat, sollte unbedingt über eine Modernisierung mit neuen Fenstern nachdenken. In der Regel sind ihre Anschaffungskosten durch die Energieeinsparung schnell amortisiert. Im Zuge der energetischen Sanierung können auch Maßnahmen zum Schall-, Einbruch-, oder Sonnenschutz mit ausgeführt werden. Denn es gilt: Die energetische Sanierung auch in Kombination mit eben Ergänzungsmaßnahmen ist mit der BEG-Einzelmaßnahmenförderung weiterhin mit bis zu 20 Prozent der Investitionskosten für eine Fenstersanierung als Zuschuss möglich.“
Alternativ kann im selbstgenutzten Wohnraum im Rahmen der Einkommensteuer nach § 35c EStG der Betrag von 20 Prozent der Sanierungskosten z. B. neuer Fenster auch in Kombination mit Ergänzungsmaßnahmen wie Schall- oder Sonnenschutz direkt mit der Steuerschuld über drei Jahre anteilig verrechnet werden. Vor der Sanierung sollten sich Interessenten sowohl von einem Energieeffizienzexperten als auch einem Steuerberater beraten lassen oder den VFF-Fördermittel-Assistenten nutzen. Hier lassen sich auch Fachbetriebe im eigenen Umkreis finden. Der VFF hat zudem gemeinsam mit dem Bundesverband Flachglas eine Studie mit dem Titel „Energiesparen mit neuen Fenstern“
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Fenster + Fassade (VFF), Walter-Kolb-Str. 1-7, 60594 Frankfurt am Main, Telefon: 069 955054-0
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