Pressemitteilung | Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI)

Importe von Feuerwerk gesunken

(Ratingen) - Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Wer dazu noch logisch denken kann, hat logischerweise auch die Chance, nachrichtlich fundierte Berichte zu veröffentlichen. Der mediale Umgang mit der jüngsten Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zum Import von Feuerwerk aus China beweist leider, dass es um das journalistische Handwerk schon mal besser bestellt war.

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden hat mit seiner jüngsten Pressemitteilung wohl Teile seiner Leserschaft überfordert. Völlig korrekt teilte das Bundesamt turnusmäßig mit, dass nach Deutschland "wieder deutlich mehr Feuerwerkskörper importiert wurden." So seien von Januar bis September 2023 rund 24.400 Tonnen Feuerwerkskörper eingeführt worden. Damit haben sich die Importe von Feuerwerkskörpern gegenüber dem Vorjahreszeitraum fast vervierfacht (+283 Prozent). Im Vergleichszeitraum des Vorjahres, also den ersten drei Quartalen 2022, seien "nur knapp 6.400 Tonnen Raketen, Böller und Co. importiert worden", heißt es bei Destatis. Aber weiter heißt es eben auch: "Das Vor-Corona-Niveau wurde jedoch noch nicht wieder erreicht."

Importe von Feuerwerkskörpern fast vervierfacht: +283 Prozent von Januar bis September 2023 gegenüber Vorjahreszeitraum - Statistisches Bundesamt (destatis.de)

"So sieht die Faktenlage aus", sagt VPI-Vorsitzender Thomas Schreiber. "Wer hieraus eine Sensation ableiten möchte, greift allerdings gründlich daneben." Der Grund dafür hat einen Namen: Corona. "In der Zeit der Pandemie waren wir als Hersteller und Händler in ganz Deutschland dem Abgabeverbot unterworfen. Wer sich noch erinnern kann, der weiß noch, dass gleich zwei Mal in Folge kein traditionelles Silvester mit Feuerwerk gefeiert werden konnte. "In der Konsequenz blieben die Lager mit Importware voll." Deshalb habe man 2022 entsprechend wenig Feuerwerk ordern müssen. "Warum auch, Feuerwerk wird ja nicht schimmelig, wir hatten noch genug Produkte, die dann Silvester 2022/23 wieder für ein schönes Fest gesorgt haben", so Schreiber. Paradoxerweise nutzten Kritiker noch 2022 die vergleichsweise geringe Importzahl von 6.400 Tonnen, um das angeblich gesunkene Interesse der Deutschen an Feuerwerk zu prophezeien. "Auch damit lag man komplett daneben - 2022 war wohl das erfolgreichste Jahr in der Geschichte der Branche", weiß Thomas Schreiber.

"Wie könnte es anders sein: Im Laufe dieses Jahres haben wir wieder die Lager aufgefüllt. Und das sogar mit plastikfreien Produkten, die wir in China eigens für den deutschen Markt haben herstellen lassen", so Schreiber. Deshalb sei es höchstens sinnvoll, die ersten drei Quartale 2023 mit den ersten drei Quartalen in der Zeit vor Corona zu vergleichen. "Schaut man sich die Zahlen daraufhin an, wird man feststellen, dass der Import nicht um 283 Prozent zugenommen hat, sondern sogar gesunken ist", so Schreiber. Um das Bundesamt für Statistik einmal mehr korrekt zu zitieren: "Im Vergleich zu der in den ersten drei Quartalen 2019 eingeführten Menge (29.800 Tonnen)" seien die Importe von Feuerwerkskörper von Januar bis September 2023 zurückgegangen. "Hält man sich das vor Augen, ist mir vollkommen schleierhaft, wie große Boulevardzeitungen hier Katastrophenstimmung erzeugen und leichtfertig mit den Sorgen der Menschen spielen." Stattdessen gehöre es zur journalistischen Sorgfaltspflicht, auch die andere Seite zu hören ("audiatur et altera pars") - kurzum: "Wir sind immer gern bereit, Auskunft zu geben und Hintergründe zu erklären, man muss uns nur fragen", so Schreiber.

Die Sorge der größten deutschen Boulevardzeitung, es könne auch Silvester 2023/24 wieder Ausschreitungen in Berlin geben, bei denen auch illegal verwendetes Feuerwerk eine Rolle spielen könnte, teilt der VPI durchaus. "Wer auf Krawall aus ist, der ist nicht wählerisch. Der Blick auf die jüngsten Ausschreitungen in Berlin beweist allerdings, dass nicht das Silvesterfeuerwerk das Problem ist, sondern ein Hang zur Gewalt, dem jedes Mittel recht ist."

Der VPI lehnt derartige Gewaltausbrüche auf das Schärfste ab. "Gerade illegales Feuerwerk ist hier eine Bedrohung für Leib und Leben", warnt VPI-Vorstand Richard Eickel. Nicht der Import geprüfter und zugelassener Feuerwerksprodukte aus Asien ist das Problem, sondern Einfuhr und Versand von illegalen Produkten. Während in Deutschland verkaufte Feuerwerksprodukte höchsten Qualitätsansprüchen genügen und von europäischen Behörden (wie etwa dem Bundesamt für Materialforschung und -prüfung (BAM)) zertifiziert sind, sieht das bei illegal eingeführten Feuerwerkskörpern ganz anders aus. Seit Jahren fordert der VPI schärfere Kontrollen, um illegalem Wildwuchs vorzubeugen.

"Es wäre schön, wenn sich die Medien weniger mit der Skandalisierung von Statistiken beschäftigen, als damit, dass illegales Feuerwerk zunehmend seinen Weg nach Deutschland findet - das ist der eigentliche Skandal", so VPI-Vorstand Michael Kandler.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) RA Klaus Gotzen, Geschäftsführer An der Pönt 48, 40885 Ratingen Telefon: (02102) 186200, Fax: (02102) 186169

(mw)

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