Industrieentwicklung bleibt schwach – IHK sieht noch keine Trendwende
(Siegen/Olpe) - Die Industrie im IHK-Bezirk Siegen steckt weiter in der Krise. Nachdem die Unternehmen im Jahr 2024 einen deutlichen Umsatzrückgang von 4,0 % verkraften mussten, setzt sich die negative Entwicklung im ersten Halbjahr 2025 fort – wenn auch in abgeschwächter Form. Die Industrieunternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe erzielten einen Gesamtumsatz von rund 7,9 Mrd. € – das entspricht einem weiteren Rückgang um 1,1 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
„Die heimische Industrie kommt weiterhin nicht in Schwung“, betont Dr. Thilo Pahl, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen. „Der erhoffte Aufschwung bleibt bislang aus. Strukturelle Probleme wie hohe Energie- und Produktionskosten sowie Fachkräftemangel bremsen die wirtschaftliche Dynamik nach wie vor spürbar aus.“ Dennoch: Im landesweiten Vergleich zeigt sich der IHK-Bezirk robuster – in Nordrhein-Westfalen insgesamt lag das Minus bei 3,1 %. Dr. Thilo Pahl: „Die Innovationskraft ist ungebrochen – aber die Rahmenbedingungen müssen endlich wieder Wachstumsimpulse setzen, anstatt sie zu blockieren. Jetzt gilt es, die Weichen richtig zu stellen, damit die Industrie ihre Potenziale künftig wieder besser entfalten kann.“
Export legt deutlich zu – Trend bleibt dennoch fragil
Die Industrieunternehmen im IHK-Bezirk Siegen erzielten im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Zuwachs im Exportgeschäft: Der Auslandsumsatz stieg um 7,3 % auf 3,6 Mrd. €. Besonders die Betriebe aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein legten mit +13,4 % deutlich zu, während die Firmen aus dem Kreis Olpe einen Rückgang von 2,4 % hinnehmen mussten. Damit stieg die Exportquote im IHK-Bezirk auf 45,2 % (Kreis Siegen-Wittgenstein: 52,4 %, Kreis Olpe: 35,9 %).
„Das Exportplus hebt sich merklich positiv vom Landestrend ab – dort sank der Auslandsumsatz um fast 3 %“, erläutert IHK-Referatsleiter Stephan Häger. „Allerdings ist Vorsicht geboten: Ein Teil des Anstiegs dürfte auf vorgezogene Lieferungen zurückzuführen sein, mit denen Unternehmen in den ersten Monaten des Jahres auf die protektionistische Zollpolitik der US-Regierung unter Präsident Donald Trump reagierten. Ein nachhaltiger Aufschwung im Exportgeschäft lässt sich daraus derzeit nicht ableiten.“
Beschäftigung unter strukturellem Druck
Die schwache wirtschaftliche Entwicklung zeigt sich zunehmend auch auf dem Arbeitsmarkt: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Industriebetrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern sank im Juni 2025 auf 51.296 – ein Rückgang von 0,7 % gegenüber dem Vorjahr. Während der Kreis Siegen-Wittgenstein mit +0,2 % leicht zulegen konnte, meldet der Kreis Olpe ein Minus von 1,8 %. Landesweit setzte sich der Beschäftigungsrückgang fort. Stephan Häger: „Die strukturelle Krise schlägt zunehmend auf den Arbeitsmarkt durch. Viele Unternehmen sind bei Neueinstellungen zurückhaltend – und die Fachkräftesituation bleibt angespannt.“
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IHK - Industrie- und Handelskammer Siegen - Geschäftsstelle Siegen, Patrick Kohlberger, Teamleiter(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Koblenzer Str. 121, 57072 Siegen, Telefon: 0271 3302-0