"Initiative Wohneigentum": Eigenheimzulage wirkt investiv
(Bonn) - Nachhaltigkeit und Beschäftigung sind die künftigen Leitlinien der rot-grünen- Erneuerungs- und Gerechtigkeitskoalition. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit finden diese Leitlinien die uneingeschränkte Zustimmung der Initiative Wohneigentum, ein branchenübergreifendes Bündnis von 19 Verbänden der Bau-, Immobilien- und Wohnungswirtschaft, der Baufinanzierer, der Familienverbände sowie der zuständigen Industriegewerkschaft.
Die Verbändeinitiative befürchtet, dass sich die negative Entwicklung im Wohnungsbau Rückgang der Wohnungsbauinvestitionen im ersten Halbjahr 2002 gegenüber Vorjahreszeitraum um 5 Prozent und Rückgang der Baugenehmigungen im vergleichbaren Zeitraum um 6,7 Prozent verstärken wird, wenn es zu Einschnitten in der Wohneigentumsförderung kommt. Der Abwärtstrend bei der Beschäftigung im Wohnungsbau wird sich deutlich verstärken.
Die Initiative weist nochmals auf die negativen gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen hin, die durch einen Nachfragerückgang nach Bauleistungen eintreten.
Grundsätzlich erhöht ein Nachfrageschub in der Bauwirtschaft die Beschäftigung nicht nur in der Baubranche selbst, sondern über die Nachfrage auch in vielen vor- und nachgelagerten Sektoren. Vor allem in den Unternehmen der Grundstoff- und Investitionsgüterbranchen, aber auch bei vielen Dienstleistern steigen die Produktion, Umsatz und Beschäftigung. Mit den höheren Beschäftigungszahlen wächst der private Verbrauch, so dass auch die Konsumgüterbranchen von einer gestiegenen Nachfrage nach Bauleistungen profitieren.
Der Staatshaushalt wird durch die gestiegene Nachfrage nach Bauleistungen entlastet, da ein Teil der in den Sektoren zusätzlich entstehenden Einkommen in Form von Steuern bzw. Sozialversicherungsbeiträgen und ein Teil des Konsums und der Investitionen, z.B. über die Umsatzsteuer, dem Staat zufließen.
Nach jüngsten Berechnungen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) ist beispielsweise für den Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser festzuhalten:
Mit je 10.000 neu gebauten Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern ist ein Bauvolumen von 1,7 Mrd. Euro verbunden. Der Bau der Eigenheime führt zu einem Nachfrageanstieg von insgesamt 3,8 Mrd. Euro, die sich hälftig auf das Baugewerbe und die übrigen Branchen aufteilen. Für die Dauer der Baumaßnahmen werden knapp 44.000 Arbeitsplätze geschaffen bzw. erhalten.
Bei 10.000 neugebauten Wohnungen profitiert der Staat selbst nach Abzug des Aufwands für die Wohneigentumsförderung durch die Eigenheimzulage mit etwa 0,8 Mrd. Euro beim Eigenheimbau und mit gut 0,5 Mrd. Euro beim Bau von Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern.
Würden zum Beispiel 50.000 Eigentümer-Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern nicht gebaut, etwa als Folge einer Kürzung der Eigenheimzulage, wären davon pro Jahr etwa 220.000 Arbeitsplätze betroffen.
Zugleich würden dem Staat selbst nach vollständigem Abzug der für diese Wohnungen gewährten Eigenheimzulage im Saldo 4 Mrd. Euro entgehen.
Der angestrebte kurzfristige Beitrag zur Haushaltskonsolidierung ist durch eine Einschränkung der Eigenheimzulage somit in keinem Fall zu erzielen. Vielmehr wäre eine Kürzung in den ersten Jahren mit zusätzlichen Ausfällen für die öffentliche Hand verbunden.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Siedlerbund e.V. - Gesamtverband für Haus- und Wohneigentum
Neefestr. 2 a
53115 Bonn
Telefon: 0228/6046820
Telefax: 0228/6046825