Innovationsrückstand bei Arzneimitteln: Deutschland deutlich hinter den USA
(Berlin) - Deutschland bietet in Europa eine sehr gute Verfügbarkeit zugelassener Arzneimittel. Im internationalen Vergleich zeigt sich jedoch ein klarer Innovationsrückstand gegenüber den USA.
So wurden in den USA seit 2015 insgesamt 19 Arzneimittel mit dem Status „Breakthrough Therapy“ zugelassen, die in der EU bislang weder verfügbar noch im Zulassungsverfahren sind. Dazu zählt das erste Medikament seiner Klasse, das für die Behandlung der akuten Leukämie zugelassen ist. Es handelt sich um die erste zielgerichtete Therapie für eine seltene und aggressive Form der Leukämie. Insgesamt fehlen dem deutschen Markt seit 2015 mindestens 101 neuartige Arzneimittel, die in den USA bereits zugelassen sind. In einzelnen Fällen kommen aber auch in der EU zugelassene Arzneimittel nicht in Deutschland auf den Markt.
„Wenn Europa der alleinige Maßstab wäre, könnte Deutschland sich zufrieden zurücklehnen. Doch der globale Leitmarkt liegt in den USA“, betont vfa-Präsident Han Steutel. „Erst im transatlantischen Vergleich wird deutlich, wie es wirklich um die Innovationskraft unserer Arzneimittelversorgung steht – und hier zeigt sich ein besorgniserregender Rückstand.“
Zu viele und zu komplizierte Regelungen in der Erstattung und nicht genutzte Synergiepotentiale wie in der europäischen Nutzenbewertung halten Pharmaunternehmen ab, sämtliche neuen Arzneimittel in Europa und Deutschland auf den Markt zu bringen.
Hintergrund: Was ist ein Breakthrough-Status bei Arzneimitteln?
Der Breakthrough-Therapy-Status ist eine Zulassungserleichterung für Arzneimittel, die von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) genutzt wird. Sie will vielversprechende Medikamente schneller zur Verfügung stellen. Dies zielt auf ernste oder lebensbedrohliche Erkrankungen.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA), Hausvogteiplatz 13, 10117 Berlin, Telefon: 030 206040