Investitionszurückhaltung bei elektromedizinischer Technik in Deutschland / ZVEI und IHE-Initiative unterstützen Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen
(Frankfurt am Main) - Der inländische Umsatz mit elektromedizinischer Technik im ersten Halbjahr 2004 bestätigt die gedämpften Erwartungen in der Branche. Wie der Fachverband Elektromedizinische Technik im ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. berichtet, sind auf dem deutschen Markt sowohl im Bereich Bildgebender Systeme als auch im Sektor der Medizinischen Elektroniksysteme in den ersten sechs Monaten des Jahres deutliche Umsatzrückgänge erkennbar (-5 Prozent).
Zum dritten Quartal eingetretene Verbesserungen im inländischen Auftragseingang lassen eine leichte Erholung erhoffen. Der Gesamtumsatz im Jahr 2004 wird einschließlich Export bei rund drei Milliarden Euro liegen. Der Exportanteil beträgt bei steigender Tendenz bereits heute mehr als 60 Prozent.
Mit einer nachhaltigen Belebung des deutschen Marktes ist angesichts der bisher umgesetzten Reformen im Gesundheitswesen in diesem Jahr nicht zu rechnen. Nach den Erfahrungen in anderen Ländern führt die zum neuen Jahr in der ersten Stufe wirksame Einführung des neuen Vergütungssystems nach Fallpauschalen im Kliniksektor (Diagnosis Related Groups DRG) zunächst zu weiterer Investitions¬zurückhaltung. Die Investitionsbedingungen für Krankenhäuser im öffentlichen Bereich sind seit Jahren ohnehin ungünstig. Auch organisatorische Umbrüche in Folge der Umsetzung integrierter Versorgungsmodelle und der Bildung medizinischer Zentren tragen zur Verzögerung der Investitionen bei. Mittelfristig ergeben sich aus den durch das DRG-System angestoßenen Veränderungen Absatzchancen für Produkte, die Beiträge zur Effizienzsteigerung leisten.
Im ambulanten Sektor sorgt die mehrfach verschobene Einführung des sogenannten EBM 2000plus des neuen Vergütungskatalogs für Leistungen niedergelassener Ärzte für Verunsicherung bei der Anschaffung von elektromedizinischer Technik. Mit der Einführung fester Entgelte als echter Kalkulationsgrundlage anstelle des derzeitigen Punktwertsystems in diesem Sektor ist nicht vor 2007 zu rechnen.
Dennoch sind die Reform-Bestrebungen zu leistungsorientierter Vergütung aus Sicht des ZVEI-Fachverbands Elektromedizinische Technik geeignet, Kliniken und Arztpraxen auf einen effizienteren Betrieb auszurichten. Die Effizienz- und Kostenreserven in den Prozessen der Gesundheitsversorgung schätzen Experten des Fachverbands auf 30 Prozent. Der Einsatz innovativer Technik bietet Möglichkeiten, die Effizienz und die Qualität der Versorgung zu verbessern. Dabei nimmt der Bedarf an elektronischer Kommunikation und Archivierung medizinischer Daten weiter zu.
Der Fachverband Elektromedizinische Technik unterstützt dies gemeinsam mit Anwendern elektromedizinischer Technik im Rahmen der europäischen Initiative IHE - Integrating the Health Care Enterprise (www.ihe-europe.org). IHE hat zum Ziel, in Kliniken die Interoperabilität und den Datenaustausch zwischen Produkten verschiedener Hersteller und verschiedener Technologien zu fördern. Dadurch wird der Aufbau umfassender Informationssysteme aus Komponenten unterschiedlicher Hersteller möglich. Vor diesem Hintergrund sieht der Fachverband auch die Planungen zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) zum 1. Januar 2006 positiv. Die eGK leistet einen wichtigen Beitrag für eine umfassende Vernetzung im gesamten Gesundheitswesen und damit für wirtschaftlichere Prozesse in der gesamten Gesundheitsversorgung.
Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI)
Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt
Telefon: 069/6302-0, Telefax: 069/6302-317
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