Israelische Regierung muss Terrorismusvorwurf belegen
(Bonn/Berlin) - Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die israelische Regierung auf, den Terrorismusvorwurf gegen die von den Streitkräften am 25. August getöteten Journalisten zu belegen. Der DJV reagiert damit auf die Behauptung von Israels Regierung, bei den am vergangenen Montag getöteten Medienschaffenden habe es sich um Hamas- Terroristen gehandelt. „Ein so schwerwiegender Vorwurf darf nicht ohne Beweise erhoben werden“, fordert DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster.
Bei zwei kurz aufeinander folgenden Angriffen auf ein Krankenhaus in Chan Yunis im Gazastreifen waren am vergangenen Montag fünf Medienschaffende sowie Rettungskräfte und Zivilisten ums Leben gekommen. Israels Premier Benjamin Netanjahu sprach zunächst von einem „tragischen Missgeschick“. Am Wochenende wurde dann behauptet, die fünf toten Medienschaffenden seien keine Journalisten, sondern Hamas- Terroristen gewesen. „Da Auslandskorrespondenten nach wie vor keinen Zutritt zum Gazastreifen haben, kann der Terrorismusvorwurf nicht überprüft werden. Die israelische Regierung muss deshalb Beweise vorlegen“, so Beuster. Nur so lasse sich der geäußerte Eindruck entkräften, das Militär wolle Zeugen ausschalten.
Der DJV-Vorsitzende kritisiert in dem Zusammenhang den Beschuss eines Teams der Deutschen Welle mit Tränengas im Westjordanland durch israelische Sicherheitskräfte in der vergangenen Woche. Ohne Vorwarnung wurden die Journalisten des deutschen Auslandssenders körperlich attackiert und mit Tränengas beschossen. „Für diese Attacke gab es nicht den geringsten Grund“, so der DJV-Vorsitzende. „Ich bin froh, dass die Kolleginnen und Kollegen unverletzt blieben.“
(Bonn/Berlin) - Der Deutsche Journalisten-Verband verurteilt die Tötung von palästinensischen Journalisten und Kameraleuten durch das israelische Militär. Die israelische Armee hatte zuvor bekannt gegeben, den palästinensischen Journalisten Anas al-Sharif wegen angeblicher Verbindungen zur Terrororganisation Hamas getötet zu haben. Dabei sollen vier weitere Medienschaffende ums Leben gekommen sein. Al-Sharif arbeitete für den Sender Al Jazeera. Der Sender sowie die UNO wiesen die Vorwürfe gegen den Journalisten zurück, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, weil internationalen Journalisten der Zugang zum Gazastreifen verwehrt wird. Israel beruft sich auf Geheimdienstinformationen. „Wir verlangen Aufklärung über die Hintergründe der Tötungen“, sagt DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster.
Selbst wenn Anas al-Sharif ein Terrorist gewesen sein sollte, rechtfertige das nicht den Luftangriff auf ein Journalistenzelt in Gaza- Stadt, in dem sich das Al Jazeera-Team aufgehalten habe.
Der DJV-Vorsitzende weist in dem Zusammenhang auf die „unerträglich hohe Zahl getöteter Journalistinnen und Journalisten“ seit Beginn des Gaza-Kriegs hin: „Dass Medienschaffende in dem bewaffneten Konflikt umkommen, ist schon furchtbar genug. Dass auf Grundlage von nicht überprüfbaren Vorwürfen gezielt Jagd auf sie gemacht wird, ist nicht hinnehmbar“, so Beuster.
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