Pressemitteilung | Deutsches Komitee für UNICEF e.V.

Jedes vierte Kind bricht die Schule ab / Weltweit über 100 Millionen Kinder ohne Schulbildung / „Schulabbruch verhindern“

(Köln) - Millionen Kinder auf der Welt kommen nach den Sommerferien nicht wieder zurück zum Unterricht, obwohl ihre Schulzeit noch lange nicht beendet ist. Nach neuesten Schätzungen von UNICEF werden heute zwar rund 84 Prozent aller Kinder auf der Erde eingeschult. Doch in den ärmsten Ländern bricht noch immer jedes vierte Kind vor dem Ende der Grundschulzeit die Schule ab. Viele Schulabbrecher bleiben ihr Leben lang Analphabeten. Sie haben es schwer, eine Ausbildung oder einen Arbeitsplatz zu finden und sind besonders von Ausbeutung bedroht. Anlässlich des Weltbildungstages am 8. September ruft UNICEF dazu auf, Schulabbrecher gezielt zu unterstützen, damit sie doch die Schule abschließen. Weltweit gehen über 100 Millionen Kinder im Grundschulalter nicht zur Schule.
Auch in Deutschland bricht eine große Zahl von Heranwachsenden die Schule ab. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verließen im vergangenen Jahr über 82.000 Heranwachsende die Schule ohne einen Hauptschulabschluss; dies waren rund 8,3 Prozent der Schüler an Allgemeinbildenden Schulen. Bei ausländischen Kindern war die Abbrecherquote mit 18,1 Prozent noch viel höher. Damit startet auch bei uns ein beträchtlicher Teil der Jugendlichen mit schlechten Zukunftschancen ins Berufsleben. Eine Hauptursache für Schulfrust und Schulabbruch ist in Deutschland die unzureichende Unterstützung für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen und bildungsfernen Familien.

In den Entwicklungsländern sind Armut und die schlechte Qualität des Unterrichts die Hauptgründe dafür, dass Kinder die Schule abbrechen. In vielen Grundschulen Afrikas kommt ein Lehrer auf 60 Schüler. Diese haben oft selbst gerade einmal die Grundschule besucht und sind kaum auf ihre Aufgaben vorbereitet. Der Unterricht findet vielfach in heruntergekommenen Gebäuden ohne ausreichendes Mobiliar oder sanitäre Einrichtungen statt. Insbesondere arme Familien und AIDS-Waisen haben Probleme, die Kosten für Schulgebühren, Schuluniformen und Lernmaterial aufzubringen.

Fast 90 Prozent der mehr als 100 Millionen Kinder, die nicht zur Schule gehen, leben in Afrika und in Südasien. Eine bessere Grundbildung ist ihre einzige Chance, den Teufelskreis von Armut und Ausbeutung zu durchbrechen. Gemeinsam mit der Nelson Mandela Stiftung hat UNICEF deshalb die Kampagne „Schulen für Afrika“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, in den nächsten Jahren 4.000 Schulen zu bauen oder wieder herzustellen. Weiter werden Lehrer aus- und weitergebildet und Personal in der Organisation des Schulbetriebs geschult. Kinder erhalten Hefte, Stifte und Schulmaterial. In einem ersten Schritt werden Modellschulen für benachteiligte Kinder in den sechs Ländern Angola, Malawi, Mosambik, Ruanda, Simbabwe und Südafrika gefördert.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Komitee für UNICEF e.V. Rudi Tarneden, Pressestelle Höninger Weg 104, 50969 Köln Telefon: 0221/936500, Telefax: 0221/93650279

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