Pressemitteilung | Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF)

Kaninchen im Außengehege: ZZF gibt Tipps für die tiergerechte Haltung im Winter

(Wiesbaden) - Auf die Hinterbeine stellen, Ohren aufrichten, anstupsen: Kaninchen sind von Natur aus neugierig. Draußen an der frischen Luft haben die kleinen Entdecker besonders viel zu erkunden – auch im Winter. Denn Kaninchen können das ganze Jahr im Freien verbringen, vorausgesetzt, die Tiere sind gesund und werden tiergerecht eingewöhnt. Was ihre Halterinnen und Halter in der kalten Jahreszeit sonst noch rund ums Außengehege beachten sollten, erklärt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF).

Wann dürfen Kaninchen nach draußen?

Grundsätzlich gilt: Kaninchen, die bisher drinnen gelebt haben, dürfen nicht mitten im Winter ins Außengehege gesetzt werden. „Sie sind anpassungsfähig, brauchen aber Zeit, um ihr Immunsystem auf die veränderten Temperaturen einzustellen“, informiert ZZF-Vorstandsmitglied Leon Schlosser. „Auch ihr Fell muss sich nach und nach an die kältere Umgebung anpassen, um ausreichend Schutz zu bieten.“ Schlosser empfiehlt, die Kaninchen nach draußen zu setzen, wenn die Temperaturen tagsüber noch bei über 15 Grad liegen. Sind die Kaninchen dann im Außengehege, sollte ihr Quartier nicht mehr zwischen beheizter Wohnung und Garten hin- und herwechseln.

Nicht jedes Kaninchen sollte den Winter draußen verbringen: Senioren ab etwa fünf Jahren, Jungtiere, trächtige Tiere sowie Kaninchen mit geschwächtem Immunsystem bleiben besser drinnen. Auch langhaarige Rassen wie Teddykaninchen, die empfindlich auf Nässe und Kälte reagieren, gehören nicht ins Außengehege.

Tierhaltende sollten darauf achten, dass ihre Tiere im Außengehege gegen Myxomatose und RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) geimpft sind, weil sie Kontakt mit Wildkaninchen haben können.

Schutz vor Regen, Schnee und Wind

Neben genügend Auslauf brauchen Kaninchen im Außengehege einen Bereich, der vor Regen, Schnee und Wind geschützt ist. „Eine gut isolierte, zugluftfreie Schutzhütte als Rückzugsort ist unverzichtbar. Sie sollte Platz für alle Tiere haben, damit sie sich gegenseitig wärmen können“, betont Schlosser. Um die Atemwege zu schützen, ist es ratsam, die Eingänge bei frostigem Wetter zeitweise mit Tüchern abzudecken.

Mit Holz können Wände, Boden und Dach des Geheges natürlich gedämmt werden. Auch Styropor eignet sich hervorragend zum Isolieren – die Tiere dürfen allerdings keine Möglichkeit haben, daran zu knabbern. Das Gehege verfügt am besten über eine doppellagige Grundfläche, die Staunässe verhindert, oder einen Aufbau ohne direkten Kontakt zum Boden.

Einstreu und Wasser regelmäßig kontrollieren

Die großzügig verteilte, saugfähige Einstreu muss regelmäßig gewechselt werden. „Bitte darauf achten, dass die Einstreu stets trocken ist, damit die Tiere nicht krank werden“, macht Schlosser deutlich. Rindenmulch sorgt dabei für zusätzliche Isolierung und kann Feuchtigkeit aufnehmen. Bei sehr niedrigen Temperaturen ist es sinnvoll, eine größere Menge an Einstreu zur Verfügung zu stellen.
Bei Minusgraden muss das Trinkwasser mehrmals täglich kontrolliert und bei Bedarf ausgetauscht werden. Auf Nippeltränken lieber verzichten, wenn das Risiko besteht, dass die Zunge der Tiere am Auslaufrohr aus Metall festfriert.

Auf bedarfsgerechte Ernährung umstellen

Im Winter haben Kaninchen, die draußen leben, einen erhöhten Energiebedarf. Sobald es im Herbst kälter wird, hilft energiereiche Nahrung den Tieren, ihre Körperwärme und den Stoffwechsel aufrechtzuerhalten. Ergänzend sind auch vitamin- und proteinreiche Komponenten sinnvoll, die ihr Immunsystem stärken. Im Zoofachhandel können sich Halterinnen und Halter zu geeigneten Futtermitteln beraten lassen. „Wichtig ist auch, frisches Obst und Gemüse nur in kleinen Mengen anzubieten, die sofort gefressen werden. Denn gefrorenes oder zu kaltes Futter kann Probleme mit Magen und Darm zur Folge haben“, ergänzt Schlosser.

Wer kennt das nicht: Im Winter läuft ohne Vorwarnung plötzlich die Nase. Auch gesunde Kaninchen können im Außengehege erkranken, anfällig sind in der kalten Jahreszeit vor allem ihre Atem- und Harnwege. Ein täglicher Check ist daher essenziell: Fressen und trinken die Kaninchen normal? Ist das Fell trocken und sauber? Gibt es Anzeichen wie Durchfall oder Ausfluss aus der Nase? Bei Symptomen sollten die Tierärztin oder der Tierarzt konsultiert werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF), Antje Schreiber, Bereichsleiter(in) Kommunikation, Mainzer Str. 10, 65185 Wiesbaden, Telefon: 0611 447553-0

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