Kannegiesser: Stahlabschluss in der Metall- und Elektro-Industrie völlig undenkbar
(Berlin) - Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, hat den Stufenplan für die Stahlindustrie als "Tarifabschluss einer anderen Welt" bezeichnet. "Ein solcher Tarifabschluss wäre für uns in der Metall- und Elektro-Industrie völlig undenkbar, er würde eine breite Schneise in die ostdeutsche Industrielandschaft schlagen."
Nach Ansicht Kannegiessers herrschen in der Metall- und Elektro-Industrie völlig andere Strukturen als bei Stahl, so dass niemand ernsthaft auf den Gedanken kommen dürfte, das dort erzielte Verhandlungsergebnis zu übertragen. Der Gesamtmetall-Präsident nannte an erster Stelle die völlig unterschiedlichen Produktionsmethoden und Kostenstrukturen. Bei Stahl würde ein homogenes Produkt vor allem im Konti-Betrieb gefertigt, während die Metall- und Elektro-Industrie in den neuen Bundesländern eine breite Palette zwischen Mikrochip und Hafenkränen produziere.
Der Anteil der Lohnkosten sei bei M+E Ost deutlich höher als in der ostdeutschen Stahlindustrie. Außerdem handele es sich bei der Stahlindustrie um sieben Firmen, die zudem konzerngebunden seien, während die weit überwiegende Zahl der rund 3.000 M+E-Betriebe klein oder mittelgroß sei und sich meist im ostdeutschen Besitz befände. Trotzdem sei zu befürchten, dass es durch den Abschluss auch bei Stahl zu einer schweren Belastung des ostdeutschen Industriestandortes komme.
"Die ostdeutsche Metall- und Elektro-Industrie ist außerdem viel zu bedeutend für den Aufbau Ost, um mit ihr tarifpolitische Experimente zu treiben", warnte Kannegiesser, "schließlich geht es um einen Bestand von 313.000 Arbeitsplätze. Würden wir aufgrund eines falschen Tarifabschlusses auch nur 3 oder 4 Prozent unserer Arbeitsplätze im Osten verlieren, wäre dies die gleiche Belastung für den Standort Ostdeutschland wie das völlige Aussterben der Stahlindustrie."
Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der metallindustriellen Arbeitgeberverbände e.V. (Gesamtmetall)
Volksgartenstr. 54 a, 50677 Köln
Telefon: 0221/33990, Telefax: 0221/3399233
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Gesamtmetall: Nationale Lieferkettenregulierung überflüssig, sinnlos und gefährlich!
- Gesamtmetall fordert die Verlängerung der vollen Sozialaufwandserstattung bis Ende 2021 zum Erhalt von Arbeitsplätzen - Zander: "Sonst droht eine massive Zunahme der Arbeitslosigkeit"
- #GroKo-Pläne: Große Mehrheit für #Gleichbehandlung von Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst bei Befristungen