Pressemitteilung | Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) - Geschäftsstelle Köln

Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung zu den Vorwürfen in "Frontal 21"

(Berlin/Köln) – „Die durchsichtige Kampagne setzt sich offenbar fort! Wir wehren uns gegen die Pauschalverurteilung von Hunderten von Zahnärzten, die Zahnersatz angeblich falsch abrechnen. Wenn ein Zahnarzt ohne das Wissen seines Patienten billigen Zahnersatz im Ausland fertigen lässt und diesen als Zahnersatz aus einem deutschen Labor deklariert und abrechnet, so ist dies betrügerisch und muss strafrechtlich verfolgt werden. Ein Einzelfall ist aber nicht dazu geeignet, medienwirksam wieder einmal einen ganzen Berufsstand zu diffamieren. Aber es passt eben gut in die Wahlzeit!“

Das sagte am 29.08.2002 der stellvertretende Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Jürgen Fedderwitz, nach dem Medienbericht („Frontal 21“ am 27.8.02) über einen Fall in Niedersachsen, bei dem ein Zahnarzt angeblich billigen Zahnersatz in Ungarn anfertigen ließ, diesen jedoch zu „deutschen Preisen“ bei den Krankenkassen abrechnete. Der Beitrag vermittele den Eindruck, Hunderte von deutschen Zahnärzten, aber auch gewerbliche Dentallabore, würden nach dieser Methode abrechnen.

„Opfer von minderwertigem Zahnersatz ist vor allem der Patient und nicht die Krankenkasse“, betonte Fedderwitz. „Wir weisen schon seit Jahren darauf hin, dass in vielen ausländischen Labors qualitativ minderwertig gearbeitet wird und der angebliche Preisvorteil durch mangelhafte Qualität des
Zahnersatzes hinfällig ist“, so der stellvertretende KZBV-Vorsitzende. Deshalb kritisiert die Zahnärzteschaft die seit Monaten von verschiedenen Ersatzkassen sogar empfohlenen „Sparwege“. Diese Krankenkassen fordern ihre Versicherten ausdrücklich auf, ihren Zahnersatz in „Billiglabors“ fertigen zu lassen, um Kosten zu sparen. „Die Kassen greifen damit vehement in das Zahnarzt-Patienten-Verhältnis ein und fördern geradezu die Fertigung von billigem Zahnersatz in ausländischen Labors, wo häufig nicht nach den deutschen Qualitätsnormen gearbeitet wird“, kritisierte Fedderwitz.

Die KZBV ist aufgrund dieser Kassenkampagne seit wenigen Wochen mit einer eigenen Patienteninformation in den Wartezimmern der Zahnärzte präsent.

Dr. Jürgen Fedderwitz: „Vor dem Hintergrund, dass die Krankenkassen selbst ein hohes Interesse an billigem Zahnersatz für ihre Versicherten haben, ist es unerträglich, dass ein einzelner Vertreter hier wieder einmal anhand eines noch ungeklärten Einzelfalles pauschal und öffentlich Verdächtigungen gegen die gesamte deutsche Zahnärzteschaft ausspricht. Was vor zwei Wochen mit dem Vorwurf, jede fünfte Arztrechnung sei falsch, begann, setzt sich jetzt spektakulär fort. Die Kampagne hat Methode!“

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) Universitätsstr. 71-73 50931 Köln Telefon: 0221/40010 Telefax: 0221/404035

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