KBV kontrovers: Ambulant kontra stationär? / Müller: "Versorgung soll dort stattfinden, wo es medizinisch und ökonomisch am sinnvollsten ist"
(Berlin) - "An den Schnittstellen zwischen dem ambulanten und dem stationären Sektor bestehen Probleme, die es zugunsten einer besseren Patientenversorgung gemeinsam zu lösen gilt. Wir befinden uns auf dem richtigen Weg, die Zusammenarbeit zu verbessern - das heißt aber auch, dass wir über den einen oder anderen Schatten springen müssen." Das hat Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), auf der Veranstaltung KBV kontrovers zum Thema "Ambulant/stationär: Kooperation oder Konfrontation?" heute (29. Oktober 2009) in Berlin gesagt. Er forderte unter anderem gleiche Voraussetzungen für Krankenhäuser und Niedergelassene hinsichtlich der Vergütung und der Bedarfsplanung.
Der Frage "Krankenhaus und Praxis: Hand in Hand oder alles aus einer Hand?" gingen am Vormittag Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstand der KBV, und Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankhausgesellschaft, in einem konstruktiven Streitgespräch nach. Dabei ging es um strittige Punkte wie die Öffnung der Krankenhäuser für ambulante Leistungen oder die Trägerschaft und Mehrheitsverhältnisse bei Medizinischen Versorgungszentren. "Wir stellen uns dem Wettbewerb mit den Krankenhäusern, wollen aber, dass dies unter gerechten Bedingungen geschieht. Wir wollen Wettbewerb mit gleich langen Spießen", sagte Müller. Dazu verlangte er eine klare Aufgabenteilung: "Versorgung soll dort stattfinden, wo es medizinisch und ökonomisch am sinnvollsten ist, und das heißt Hand in Hand an Behandlungspfaden ausgerichtet", so der KBV-Vorstand.
Baum sprach sich dafür aus, die gleichen Voraussetzungen für den ambulanten wie stationären Sektor an ihren Schnittstellen zu schaffen, indem die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten mehr Freiräume, ähnlich denen der Krankenhäuser, erhalten. "Restriktionen für Niedergelassene müssen aufgehoben werden, statt den Krankenhäusern dieselben Restriktionen aufzuerlegen", forderte Baum.
In der zweiten kontroversen Runde diskutieren am Nachmittag zum Thema "Versorgung der Patienten: Aufbruch zu neuen Strukturen oder Weg in die Sackgasse?" neben Köhler folgende Experten: Prof. Michael Almeling, Vorstand der Damp Holding AG, Dr. Erwin Lotter, Vorsitzender des Ärztenetzes Wittelsbacher Land und FDP-Bundestagsabgeordneter, Karin Stötzner, Patientenbeauftragte für Berlin, sowie Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten.
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