Pressemitteilung | Kassenärztliche Bundesvereinigung KdÖR (KBV)

KBV will Versorgungsgüte transparent machen / Köhler: Vertragsärzte brauchen keinen Vergleich zu scheuen

(Berlin) - „Die Qualität ärztlicher Leistung wird künftig maßgeblich darüber entscheiden, wer im Wettbewerb um die beste Versorgung bestehen kann und wer nicht. Niedergelassene Ärzte in Deutschland brauchen sich da nicht zu verstecken. Das wollen wir beweisen.“ Dies hat Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), heute (05. November 2007) in Berlin gesagt. Anlass war die Vorstellung des KBV-Projekts „Ambulante Qualitätsindikatoren und Kennzahlen“, kurz AQUIK.

Ziel des Projekts ist es, ärztliche Behandlung anhand eines Indikatorensets transparent und vergleichbar zu machen. Anerkannte Qualitätskennzahlen für den ambulanten Sektor gibt es bislang nur im Ausland, etwa den USA und den Niederlanden. In Großbritannien existiert ein Vertrag, bei dem sich die Bezahlung von Hausärzten an der Erfüllung definierter Qualitätsparameter orientiert. „Mit AQUIK will die KBV die Möglichkeit schaffen, die Qualität der Arbeit niedergelassener Ärzte sicht- und messbar zu machen“, erklärte Köhler. Dabei sollen auch die Chancen einer Koppelung an die Honorare untersucht werden. Positive wie negative Erfahrungen aus dem In- und Ausland mit Qualitätsindikatoren werden dabei ausdrücklich berücksichtigt.

Wichtige Informationen zur Ausgangssituation und Akzeptanz der Implementierung von Qualitätsindikatoren lieferte eine ausführliche Befragung der KBV von rund 200 medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Patientenorganisationen. Dabei ging es vor allem um deren Einstellung zu und ihre Erfahrungen mit Qualitätsindikatoren sowie um Anforderungen an solche Kennzahlen. „Diese Befragung ist die erste Bestandsaufnahme über den Entwicklungsstand von Qualitätsindikatoren in Deutschland überhaupt. Die Resultate sind erfreulich. Sie zeigen, dass das Thema Qualitätsmessung nahezu überall im Gesundheitswesen stark an Bedeutung gewinnt“, stellte der KBV-Chef fest. Nahezu die Hälfte der antwortenden Organisationen (Rücklaufquote 60 Prozent) gaben an, bereits Qualitätsindikatoren entwickelt zu haben. Acht von zehn äußerten die Absicht, dies zu tun. Obgleich dem Thema eine hohe Bedeutung beigemessen wird, bilden systematisch entwickelte und in Anwendung befindliche Qualitätsindikatoren die Ausnahme, so das Fazit der Befragung.

Im Rahmen des Projektes erfolgte außerdem eine systematische Recherche nach national und international verfügbaren Qualitätsindikatoren beziehungsweise Indikatorensets. Das Ergebnis liegt mittlerweile in Form einer Datenbank vor. Demnach gibt es eine große Anzahl von Qualitätsindikatoren (über 2.000) für den ambulanten Bereich. Allerdings ist der Grad an Überschneidungen sehr hoch. Die meisten Indikatorensets zielen auf die sogenannten Volkskrankheiten ab wie Diabetes mellitus, Asthma, koronare Herzerkrankungen und Herzinsuffizienz sowie auf präventive Leistungen.

Auf Grundlage dieser Ergebnisse wird die KBV in einem nächsten Schritt ein Starterset für die ambulante medizinische Versorgung auswählen, das sowohl fachgruppenübergreifende als auch fachgruppenspezifische Indikatoren umfasst. Ein externes wissenschaftliches Institut wird dieses von Pilotpraxen testen lassen. Dabei werden vor allem die Aussagekraft, Praktikabilität und eine mögliche Honorarkoppelung im Mittelpunkt stehen. „Wichtig ist dabei: Den Ärzten sollen keine zusätzlichen Dokumentationspflichten aufgebürdet werden. Verwendet werden nur Daten, die ohnehin erhoben werden“, betonte Köhler.

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Körperschaft des öffentlichen Rechts Dr. Roland Stahl, Referent, Kommunikation Herbert-Lewin-Platz 2, 10623 Berlin Telefon: (030) 4005-0, Telefax: (030) 4005-1093

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