Pressemitteilung | VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz

Kein Traum vom Fliegen: Flugshows mit Eulen, Bussard, Sperber & Co. / VIER PFOTEN gibt Tipps für einen achtsamen Besuch von Flugvorführungen

(Hamburg, 22. September 2020) - Die Faszination für Greifvögel und Eulen ist groß. Einen dieser stolzen Vögel einmal von Nahem erleben zu dürfen, ist für viele ein ganz besonderes Erlebnis. Wildparks bieten hierfür häufig Flugshows an, bei denen Greifvogel- und Eulenarten vorgestellt werden. Doch für die Tiere ist die erzwungene Nähe zu Menschen artuntypisch und kann bei ihnen großen Stress auslösen. Katharina Erdmann, Wildtierexpertin bei VIER PFOTEN und Leiterin des Wildtier- und Artenschutzzentrums Hamburg/Schleswig-Holstein gibt Tipps, worauf man bei einem Besuch achten sollte.

"Greifvögel sind als Beutegreifer von Natur aus gewohnt, zu jagen. Sie sind Beobachter, wollen jedoch selbst nicht beobachtet werden. Zudem ist nicht jeder Greifvogel tagaktiv, die meisten Eulen sind dämmerungs- bzw. nachtaktiv. Bei vielen Flugshows werden die Tiere am Publikum vorbeigetragen, damit man sie an ihrem seidigen Gefieder berühren kann und das ist purer Stress für die Tiere", sagt Katharina Erdmann.

Flugshows mit Eulen, Sperber und Habicht meiden

"Eine Schaustellung am Tag nimmt nachtaktiven Tieren ihren Biorhythmus und schadet ihrer Gesundheit. Auch für Sperber und Habichte, die sich in freier Wildbahn immer im Verborgenen aufhalten, ist es eine große Belastung, wenn sie auf dem Präsentierteller sitzen müssen. Keine dieser Vogelarten sollte auf einer Flugshow vorgeführt werden", so Erdmann weiter.

Auf Kondition und Haltung der Tiere achten

Neben den dargebotenen Vogelarten sollten Besucher auch die Haltung der Tiere kritisch hinterfragen. "Von einem Falkner gehaltene Vögel fliegen in einer Flugvorführung nur dann, wenn sie hungrig sind und man ihnen Futter anbietet. Um die Gesundheit der Tiere zu gewährleisten, bedeutet dies jedoch, dass die Tiere nicht zu hungrig oder gar untergewichtig seien dürfen - ein schmaler Grat", ergänzt Erdmann. "Außerdem müssen die Tiere in manchen Parks vor und zwischen den Shows in Kammern auf ihren nächsten Einsatz warten. Das ist keine artgemäße Haltung. Wenn schon Flugvorführungen, dann solche, bei denen die Vögel in ihrem gewohnten Umfeld wie Gehege oder Voliere bleiben können", ergänzt die Expertin.

Kein Besuch von mobilen Flugshows

Von dem Besuch mobiler Greifvogel- und Eulenvorführungen außerhalb ihrer vertrauten Umgebung, wie etwa auf Märkten und Festen, rät Wildtierexpertin Erdmann grundsätzlich ab. Allein der Transport von einem Ort zum andern bedeutet Stress für die Tiere, zumal einmal angekommen, oft Lärm und Unruhe als weitere Belastung für die Vögel dazukommen.

VIER PFOTEN empfiehlt: Eine naturnahe Art und Weise, einen Greifvogel oder eine Eule ganz aus der Nähe zu erleben, bietet die Patenschaft für einen Pflegling in einem Wildtier- und Artenschutzzentrum. Hier bietet sich im Einzelfall die Möglichkeit für Paten, bei einer Auswilderung eines rehabilitierten Vogels mit dabei zu sein.

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Über die Wildtierstation Hamburg/Schleswig-Holstein
VIER PFOTEN fördert die Wildtierstation Hamburg/Schleswig-Holstein mit jährlich mindestens 100.000 Euro. Pro Jahr werden hier mehr als 1.800 in Not geratene, heimische Wildtiere abgegeben, aufgezogen, medizinisch versorgt und wieder ausgewildert.

Quelle und Kontaktadresse:
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz Pressestelle Schomburgstr. 120, 22767 Hamburg Telefon: (040) 399249-0, Fax: (040) 399249-99

(cl)

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