Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI)

Kekse weiterhin durch Strafzölle belastet / Dramatischer Einbruch des US-Geschäftes für deutsche Hersteller von Feinen Backwaren

(Bonn) - Zum 1. Sep ist die veränderte Liste der US-Strafzölle auf Produkte, die aus Deutschland in die USA exportiert werden, in Kraft getreten. Auch wenn eine Ausweitung auf weitere Süßwarenkategorien verhindert werden konnte, bleiben die von den USA erhobenen Strafzölle für Süßgebäck aus Deutschland in Höhe von 25 Prozent bestehen.

Diese Sanktion trifft nunmehr allein die deutschen Süßgebäckhersteller, da das VereinigteKönigreich zwischenzeitlich ausgenommen wurde. Den europäischen Wettbewerbern dürfte diese Entwicklung dabei nicht ganz ungelegen kommen. Die aktuellen Außenhandelszahlen verdeutlichen, dass die seit dem 18.10.2019 verhängten US-Strafzölle die deutschen Hersteller von Süßgebäck und Waffelprodukten enorm belasten.

Die von den US-Strafzöllen betroffenen Unternehmen verloren im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum insgesamt 30 Prozent ihrer Ausfuhren in Menge und Wert. Diese Situation wird sich im Jahresverlauf weiter verschärfen, denn die Exporte in die USA machen im zweiten Halbjahr üblicherweise etwa 75 Prozent des Anteils am Gesamtjahr aus. "Die mittelständischen, überwiegend von Familien geführten Unternehmen haben von heute auf morgen und ohne eigenes Verschulden einen wesentlichen Markt verloren, den sie sich über Jahrzehnte sehr mühsam aufgebaut und erschlossen haben", fasst Andreas Nickenig, Vorsitzender der Fachsparte Feine Backwaren im Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI), die katastrophalen Auswirkungen des Handelsstreits um rechtswidrige Subventionen im Flugzeugbau zusammen. Die Fortführung der Strafzölle gefährdet nach Einschätzung des BDSI im höchsten Maße das jahrelange Engagement der deutschen Hersteller von Süßwaren in den USA.Aber auch in Deutschland kann dies zu erheblichen Auswirkungen führen, wie etwa dem Abbau von Arbeitsplätzen. Denn das US-Geschäft ist für viele Unternehmen wichtig für die Auslastung der Produktionsstätten.Bis zur Erhebung der Strafzölle für Kekse und Waffeln waren dieUSA das mit Abstand wichtigste Exportland für deutsche Kekshersteller und die Süßwarenunternehmen insgesamt außerhalb der EU.

Die Branche ist enttäuscht von der deutschen und europäischen Politik. Auch in dem jüngsten Verfahren zur Änderung der Strafzollliste hat sich gezeigt, dass Deutschland den Fokus auf die Industriegüter legt. Frankreich und Italien haben sich da wesentlich stärker für ihren Lebensmittelsektor stark gemacht, das Vereinigte Königreich hat sogar die Strafzölle für die für sie wichtigen Feinen Backwaren aus der Liste der betroffenen Produkte herausbekommen. Vorübergehende Hilfe für die durch die Corona-Krise ohnehin sehr belasteten deutschen Unternehmen könnte die Einrichtung eines europäischen Ausgleichsfonds zur Entschädigung Unbeteiligter bei der Verhängung von Strafzöllen für unbeteiligte Branchen bei WTO-Verfahren bringen, wie ihn die Stiftung der Familienunternehmen jüngst vorgeschlagen hat.

Hierdurch könnte zumindest der erste Einschlag durch die Verhängung von Strafzöllen bei den betroffenen Branchen abgemildert werden. Länder wie die USA und China verfügen bereits über entsprechende Instrumente.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) Solveig Schneider, Leiterin Kommunikation Schumannstr. 4-6, 53113 Bonn Telefon: (0228) 26007-0, Fax: (0228) 26007-89

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