Pressemitteilung | Deutscher Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V.

Koalitionsvereinbarung enthält richtige Reformansätze im Gesundheitswesen / Maßnahmen zur Einführung einer hausarztzentrierten Versorgung noch nicht ausreichend

(Köln) - Der Deutsche Hausärzteverband begrüßt die in der Koalitionsvereinbarung zum Ausdruck kommende Absicht, den Hausärzten in den Kassenärztlichen Vereinigungen größere Mitsprachemöglichkeiten einzuräumen. Damit wird es zukünftig hoffentlich ausgeschlossen sein, dass die Hausärzte, die als Primärversorger den größten Teil der gesundheitlichen Probleme der Bevölkerung betreuen, in den ärztlichen Körperschaften nicht oder nur unzureichend vertreten sind. Es muss nun abgewartet werden, ob belastbare Strukturen gefunden werden, die den Hausärzten Gestaltungsspielraum bei allen wichtigen Belangen der vertragsärztlichen Versorgung ermöglichen.

Die geplante Gesundheitskarte, die vor unnötigen Doppeluntersuchungen und unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen schützen soll, muss nach Auffassung des Deutschen Hausärzteverbandes höchsten datenschutzrechtlichen Anforderungen genügen. Darüber hinaus darf eine solche Gesundheitskarte die Koordinationsfunktion des Hausarztes nicht gefährden.

Deshalb begrüßt der Deutsche Hausärzteverband die in der Koalitionsvereinbarung enthalten Ankündigung, die Lotsenfunktion des Hausarztes zu stärken. Kritisch zu bewerten ist allerdings das Fehlen jeglicher Aussagen zu einem für die Krankenkassen obligatorischen, für die Versicherten aber freiwilligen Hausarzttarif. Die in der Koalitionsvereinbarung formulierte Absicht, Krankenkassen nur die Möglichkeiten zu geben, Anreiz- und Bonussysteme zu etablieren, beschreibt den Status quo und ist damit bei weitem nicht ausreichend. Hier müssen in der politischen Umsetzung konkrete und obligatorische strukturbildende Maßnahmen zur Einführung einer hausarztzentrierten Versorgung eingeführt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Allgemeinärzte Deutschlands (BDA) - Hausärzteverband - Bundesverband Theodor-Heuss-Ring 14 50668 Köln Telefon: 0221/160670 Telefax: 0221/1606735

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