Konjunktur: Reformdefizit führt zu Schwächeanfällen
(Köln) - Die erlahmende US-Konjunktur sowie der massive Preisanstieg auf den Weltenergiemärkten haben dazu geführt, dass in Deutschland die Wachstumsprognosen für das laufende Jahr seit Dezember 2000 um rund 40 Prozent zurückgenommen wurden. In der übrigen EU fielen die Korrekturen dagegen mit minus 34 Prozent in Schweden bis hin zu minus 7 Prozent in Finnland deutlich kleiner aus. Hauptursache für die größere Störanfälligkeit der deutschen Wirtschaft ist offensichtlich ihre schon seit längerem schwache wirtschaftliche Dynamik.
So stieg die reale Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik zwischen dem ersten Quartal 1998 und Ende 2000 nur um 5 Prozent an, während gleichzeitig kräftige Konjunkturausschläge zu verzeichnen waren. Länder wie Spanien, Schweden oder die Niederlande schafften hingegen ein Plus des realen Bruttoinlandsprodukts von mehr als 10 Prozent - bei nur geringen Abweichungen vom Wachstumstrend. Damit auch Deutschland künftig besser gegen externe Schocks gerüstet ist, kommt es darauf an, die Wachstumskräfte durch konsequente und nachhaltige Reformen zu stärken. Vor allem das starre Arbeitsmarktkorsett engt die Unternehmen unnötig ein.
Im Jahr 2001 dürfte die deutsche Wirtschaft nur noch um etwa 13/4 Prozent wachsen. Voraussetzungen für das Überqueren dieser Messlatte sind, dass die Exporte mit einem Plus von schätzungsweise 71/2 Prozent die Konjunktur weiterhin stützen, die Investoren ihre bisherigen Pläne nicht drastisch korrigieren und die sich wieder abschwächende Inflation einen realen Zuwachs des privaten Konsums von rund 11/2 Prozent erlaubt.
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