Pressemitteilung | Handwerkskammer Berlin

Konjunkturbericht: Berliner Wirtschaft bleibt zuversichtlich

(Berlin) - Das Stimmungshoch in der Berliner Wirtschaft ist weiterhin ungebrochen. Die seit Jahresbeginn 2006 anhaltende wirtschaftliche Dynamik hat weiter an Schubkraft gewonnen: Der diesjährige Geschäftsklimaindex von IHK und Handwerkskammer, der abbildet, wie Unternehmen die Lage aktuell einschätzen und was sie erwarten, liegt bei 134 Punkten. Gegenüber dem Vorjahr ist er damit um zwölf Punkte auf den bisher höchsten Herbst-Wert gestiegen. Befragt wurden 1.300 Unternehmen aus den Branchen Bau, Dienstleistungen, Gastgewerbe, Handel, Handwerk und Industrie.

„Der Aufschwung ist auch im Handwerk angekommen. Es muss nun darum gehen, diesen zu verstetigen – durch faire, wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen, damit die Betriebe des Berliner Handwerks weiterhin Arbeits- und Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen können“, sagte der Präsident der Handwerkskammer Berlin, Stephan Schwarz.

„Die Berliner Wirtschaft befindet sich weiter im Aufschwung. Es kommt jetzt auch darauf an, diesen Trend seitens der Politik zu unterstützen. Richtig wäre es, noch stärker Bürokratie abzubauen und eine berlinweit einheitlich handelnde Verwaltung zu schaffen. Höhere Steuern oder Abgaben wären Gift für den Standort", so IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder.

Die aktuelle Geschäftslage wird gegenwärtig von 48 Prozent der Unternehmen als gut eingeschätzt, weitere 43 Prozent bewerten sie als befriedigend. Lediglich neun Prozent der Unternehmen sehen als schlecht an. Auch bei den Geschäftserwartungen überwiegen mit 42 zu 12 Prozent die positiven Stimmen. Der Saldo aus optimistischen und pessimistischen Urteilen hat sich somit im Vergleich zum Herbst 2006 auf 30 Punkte verdoppelt.

Der Wille zu Investitionen ist im Vergleich zum Vorjahr stärker ausgeprägt. Ein Drittel der Unternehmen plant eine Steigerung der Investitionsausgaben, lediglich 16 Prozent eine Verringerung. Der Saldo aus Investitionsfreude und Investitionsskepsis ist damit gegenüber vergangenem Herbst von 10 auf 17 Prozentpunkte gestiegen. Auch die schon seit längerem positive Entwicklung der Beschäftigung verläuft weiter aufwärts. Neueinstellungen planen 34 Prozent der Unternehmen, nur 15 Prozent gehen von Entlassungen aus. Der Saldo aus erwarteter Personalexpansion und Personalabbau liegt mit 19 Prozentpunkten fast wieder auf dem Niveau vom Frühjahr 2006 (21 Punkte), als das Berliner Beschäftigungshoch einsetzte.

Nach Branchen ergibt sich folgendes Bild:

Die Mehrheit der Betriebe in der Industrie spricht im Herbst wie in den vorangegangenen Umfragen von einer guten Geschäftslage. Allerdings wächst der Anteil der Unter­nehmen, die ihre Lage skeptisch beurteilen. Der Saldo aus guten und schlechten Lagebeurteilungen ist deshalb gegen­über Jahresbeginn um sechs Prozentpunkte auf 50 Prozentpunkte gefallen. Von steigenden Auftragseingängen berichten 46 Prozent der Unternehmen, während lediglich 15 Prozent eine Verringerung feststellen. Per Saldo fallen die Geschäftserwartungen dennoch deutlich optimistischer aus als vor einem Jahr: Betrug im Herbst 2006 die Differenz aus günstigeren und ungünstigeren Erwartungen nur sieben Prozentpunkte, sind es aktuell 23 Punkte.

Im Baugewerbe ist eine Konsolidierung festzustellen: Mehr als drei Viertel der Betriebe sehen sich in „befriedigender“ Lage, 70 Prozent erwarten keine Veränderung, aber immerhin ein Fünftel rechnet mit einer Besserung der Geschäftslage.

Im Handel fällt die Lagebeurteilung besser aus als im Vorjahr, doch gegenüber dem Frühsommer 2007 etwas schwächer. Der Saldo aus positiven und negativen Urteilen liegt elf Punkte höher als im Herbst 2006, aber neun Punkte niedriger als im Frühsommer. Während 45,5 Prozent der Großhändler mit steigenden Umsätzen rechnen, sind es im Einzelhandel nur 27,6 Prozent der Betriebe.

Zugelegt hat der Bereich Dienstleistungen. Das bereits hohe Niveau vom Herbst 2006 konnte nochmals übertroffen werden: Über die Hälfte der Dienstleister beurteilt die aktuelle Lage als gut und erwartet weitere Verbesserungen. Mehr als 60 Prozent verzeichnen gestiegene Umsätze, einen Umsatzrückgang meldeten nur 13,4 Prozent.

Das Gastgewerbe setzte seinen Höhenflug auch im Jahr nach der Weltmeisterschaft fort. Mehr als drei Viertel der Betriebe sehen sich in einer guten Lage, nur ein Prozent gibt ein negatives Lageurteil ab. Während 72 Prozent der Unternehmen erwarten, dass es noch besser wird, rechnen nur acht Prozent mit einer Verschlechterung. Die Bettenauslastung ist bei rund 72 Prozent der Unternehmen gestiegen.

Die Erwartungen der Touristik sind deutlich optimistischer als im Vorjahr. Fast die Hälfte der Reiseveranstalter beurteilt die aktuelle Lage als gut. Der Saldo aus guten und schlechten Einschätzungen hat sich damit seit letztem Herbst um mehr als sechzig Prozentpunkte verbessert.

Der Aufschwung hat sich auch im Handwerk fortgesetzt. Mit 98 Punkten auf der Bewertungsskala konnte sich das Geschäftsklima gegenüber dem Vorjahr um 13 Punkte steigern. Die Geschäftsergebnisse haben sich mit Ausnahme des Bauhaupt- und des Kfz-Gewerbes in allen Handwerksbranchen verbessert. Motor der guten Ergebnisse ist das Handwerk für den gewerblichen Bedarf (Zulieferer, Dienstleister), das sich um 15 auf 112 Punkte steigern konnte. Hier verlängerte sich die Auftragsreichweite auf sieben Wochen, die Produktionskapazitäten wurden im Durchschnitt um 84 Prozent ausgelastet, und die Beschäftigung stieg um knapp sechs Prozent.

Auch das Ausbaugewerbe schaffte den Sprung über die 100-Punkte-Marke. Hier lagen zum ersten Mal seit Herbst 1993 die positiven Bewertungen der aktuellen Geschäftsergebnisse über den Negativ-Urteilen. Die Auftragslage in dieser Branche ist derzeit so gut, so dass die Zahl der Beschäftigten im Vergleich zum Herbst 2006 um 1,1 Prozent gestiegen ist. Dennoch überwiegen bei den Prognosen zur Entwicklung der Auftragslage, der Umsätze und der Beschäftigung die eher skeptischen Einschätzungen.

Die aktuellen Geschäftsergebnisse der Branchen Nahrungsmittel, Gesundheit und personenbezogene Dienstleistungen sind zwar immer noch nicht zufriedenstellend, im Vergleich zum Herbst 2006 aber erheblich verbessert. Größtes Sorgenkind des Handwerks ist seit Beginn des Jahres das Kfz-Gewerbe. Hier klagen 42 Prozent der Betriebe über Auftrags- und Umsatzrückgänge, die Werkstatt-Auslastung sank auf durchschnittlich 65 Prozent und die Beschäftigung um 1,9 Prozent.

Im Bauhauptgewerbe ist die Auftragslage zwar leicht besser als im Herbst 2006 und im Frühjahr 2007, dennoch entwickelt sich die Ertragslage nicht zufriedenstellend. Hier sehen nur 13 Prozent der Betriebe Chancen für eine günstigere Geschäftsentwicklung, 41 Prozent rechnen mit einer ungünstigeren Geschäftsentwicklung.

Insgesamt sind die Prognosen der Handwerksunternehmen für die kommenden Monate jedoch zuversichtlich, sie glauben an einen weiteren Aufwärtstrend. Allerdings geht die Mehrheit der Betriebe davon aus, dass der Aufschwung an Dynamik verlieren wird.

Quelle und Kontaktadresse:
Handwerkskammer Berlin Pressestelle Blücherstr. 68, 10961 Berlin Telefon: (030) 25903-01, Telefax: (030) 25903-303

(el)

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