Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Konjunkturbericht: Hoffnung auf Bodenbildung bei den Frühindikatoren

(Berlin) - Die Talfahrt der konjunkturellen Frühindikatoren in Deutschland hat bis zuletzt angehalten. Die gegenwärtige Konjunkturschwäche wird sich daher mindestens bis ins dritte Quartal hinein fortsetzen. Die bislang in den meisten Konjunkturprognosen gehegte Hoffnung auf eine merkliche Erholung im zweiten Halbjahr 2001 wird damit empfindlich gedämpft. Es ist zu befürchten, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland in diesem Jahr die 2 %-Marke kaum erreichen wird.

Ein noch kräftigeres Abrutschen der deutschen Konjunktur ist aus heutiger Sicht unwahrscheinlich. Erstens gibt es vorsichtige Hoffnungszeichen auf eine Bodenbildung in der US-Wirtschaft, was in den kommenden Monaten auch der Stimmung der deutschen Wirtschaft wieder Halt geben sollte. Zweitens wird die vergleichsweise hohe Preissteigerungsrate, die gegenwärtig die Kaufkraft schmälert, in der zweiten Jahreshälfte wieder sinken und die Stimmung der Konsumenten aufhellen.

Saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland seit Jahresbeginn gestiegen. Dieser Trend wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Am Jahresende wird die Zahl der Arbeitslosen wieder höher sein als im Dezember 2000. Das Ziel der Bundesregierung, die Arbeitslosigkeit im Jahre 2002 unter die Marke von 3,5 Millionen zu drücken, dürfte wohl nicht erreicht werden.

Die Bundesregierung wäre falsch beraten, auf die schlechten Arbeitsmarktzahlen mit einer Auflegung traditioneller Beschäftigungsprogramme zu reagieren. Sie sollte vielmehr den positiven Beispielen zahlreicher europäischer Nachbarstaaten folgen und eine größere Flexibilität am Arbeitsmarkt zulassen.
Zielführende Arbeitsmarktreformen müssen zudem mit einer Senkung der Lohnzusatzkosten einhergehen. Auch wenn das Ziel der Bundesregierung, die Sozialversicherungsbeiträge bis zum Ende der Legislaturperiode unter die Marke von 40 % zu senken, kaum noch zu erreichen ist, sollte dieses wichtige und richtige Vorhaben nicht aufgegeben werden, sondern in Zukunft eine noch größere wirtschaftspolitische Priorität erhalten.

Auch im Euro-Raum wird das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr mit rund 2 ¼ % niedriger ausfallen als noch zum Jahresbeginn angenommen wurde. Die vereinzelt aufkeimende Furcht vor einer Stagflationsphase im Euro-Raum ist jedoch völlig überzogen. Zum einen wird das Wirtschaftswachstum mit 2 ¼ % weit vom Stillstand entfernt sein, und zum anderen bietet die Preissteigerungsrate mit einem Jahresdurchschnitt von voraussichtlich etwas mehr als 2 ½ % keinen Anlass für lang anhaltende Inflationssorgen. Auswirkungen auf den zinspolitischen Handlungsspielraum der Europäischen Zentralbank dürfte die aktuelle Preissteigerungsrate - zumindest kurzfristig - aber dennoch haben.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Burgstr. 28 10178 Berlin Telefon: 030/16630 Telefax: 030/16631399

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