Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)
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Konjunkturbericht - Januar 2002: Sind die Finanzmärkte zu optimistisch?

(Berlin) - Die Finanzmärkte in den USA und Europa nehmen die für dieses Jahr erwartete konjunkturelle Besserung bereits in ihren Kursen vorweg. So liegen die Aktienkurse - trotz der jüngsten Rückschläge - noch immer deutlich über dem Stand von Anfang Oktober letzten Jahres, und auch die Kapitalmarktzinsen haben ihre Tiefststände vom November 2001 hinter sich gelassen. Am europäischen Geldmarkt sind inzwischen sogar die Spekulationen auf weitere Leitzinssenkungen verebbt.

Die Zuversicht der Finanzmärkte lässt sich nur schwer mit den aktuellen Konjunkturdaten in Einklang bringen. Besserungstendenzen zeigen allein die wirtschaftlichen Stimmungsindikatoren. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass diese Indikatoren bislang lediglich auf ein Ende des Abschwungs hindeuten. Anzeichen für eine sich daran anschließende wirtschaftliche Erholung bieten sie noch nicht. So gesehen haben sich die Finanzmärkte in den letzten Monaten durchaus von ihrer optimistischen Seite gezeigt. Ungeachtet der nach wie vor reichlichen Liquiditätsausstattung dürfte die Devise an den Finanzmärkten deshalb zunächst einmal „Abwarten“ lauten.

Das Konjunkturbild in Deutschland ist zum Beginn des Jahres 2002 sehr trübe. Zwar gibt es inzwischen auch hier zu Lande erste Stimmungsindikatoren, die eine Besserung anzeigen. Im Vergleich zum gesamten Euro-Raum sind diese Signale allerdings noch äußerst dürftig. Es ist daher zu befürchten, dass Deutschland auch 2002 wieder am Ende des europäischen Konjunkturzuges rangieren wird.

Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt wird sich in den kommenden Monaten weiter zuspitzen. Selbst bei einer merklichen Wirtschaftserholung im Laufe des zweiten Halbjahres ist im Jahresdurchschnitt mit mehr als vier Millionen Arbeitslosen zu rechnen.

Der von der Bundesregierung geplante Kombilohn setzt lediglich an einem - wenn auch nicht unbedeutenden - Teilaspekt des Arbeitsmarktproblems an. Zahlreiche andere Aspekte werden hingegen außer Acht gelassen. Eine merkliche Entlastung des Arbeitsmarktes ist somit nicht zu erwarten. Zielführender wäre es daher, den Kombilohn in ein umfassendes Paket von Arbeitsmarktreformen einzubetten.

Angesichts der wachsenden Probleme auf dem Arbeitsmarkt und der äußerst labilen Konjunkturlage sind Lohnforderungen von bis zu 6 1/2 Prozent in der diesjährigen Tarifrunde völlig überzogen. Aus diesem Grund bleibt zu hoffen, dass der sich anbahnende Tarifkonflikt vielleicht durch innovative Instrumente der Lohnfindung - wie zum Beispiel ertragsabhängige Bonuszahlungen - entschärfen lässt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Burgstr. 28 10178 Berlin Telefon: 030/16630 Telefax: 030/16631399

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