Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)
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Konjunkturbericht Juni 2004: Wachstumsdynamik bleibt moderat

(Berlin) - Die Konjunkturdaten in Deutschland haben in den letzten Wochen positiv überrascht. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs in den ersten drei Monaten dieses Jahres mit der höchsten Rate der letzten drei Jahre. Darüber hinaus glänzten die Daten für die Industrieproduktion, den Auftragseingang und die Exportentwicklung für den Monat April mit außerordentlich kräftigen Zuwachsraten.

Vor überzogenen Konjunkturoptimismus muss gleichwohl gewarnt werden. Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland basiert nach wie vor ausschliesslich auf außenwirtschaftlichen Impulsen. Zwar dürfte sich die Binnennachfrage in den kommenden Monaten stabilisieren. Da der Beschäftigungsabbau aber immer noch nicht zum Stillstand gekommen ist, ist in diesem Jahr keine nennenswerte Belebung der privaten Konsumnachfrage mehr zu erwarten. Das globale Wirtschaftswachstum könnte in der zweiten Jahreshälfte sogar etwas von seiner Dynamik verlieren.

Aus heutiger Sicht ist daher nach wie vor eine moderate wirtschaftliche Belebung in Deutschland das wahrscheinlichste Szenario. Zwar erscheint inzwischen die Prognose für das Wirtschaftswachstum im Durchschnitt des laufenden Jahres von rund 1 1/2 Prozent nach unten gut abgesichert zu sein. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt dabei aber auch die in 2004 bekanntlich höhere Anzahl von Arbeitstagen. Gemessen an der tatsächlichen Konjunkturdynamik, die zum Beispiel auch für die Einschätzung der Arbeitsmarkteffekte entscheidend ist, ergibt sich bei einer Fortschreibung des im ersten Quartal erreichten Wachstumstempos für das gesamte Jahr 2004 ein Anstieg des kalenderbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 1,3 Prozent.

Unterstellt man, dass sich die Rohölpreise in den kommenden Monaten über der Marke von 30 US-$ je Barrel stabilisieren, dann wird die Inflationsrate für den Euro-Raum im Durchschnitt des laufenden Jahres leicht über der 2 Prozent-Marke liegen. Für Deutschland ist dann im Jahresdurchschnitt mit einer Preissteigerungsrate von etwa 1 3/4 Prozent zu rechnen.

Trotz der nach oben revidierten Preisprognosen besteht für die Geldpolitik im Euro-Raum keine Eile für eine Zinswende. Unterausgelastete Produktionskapazitäten und die schwache Binnennachfrage werden den Preiserhöhungsspielraum der Unternehmen weiterhin eng begrenzen. Außerdem ist das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale, wie nach dem kräftigen Anstieg der Ölpreise in den 1970er Jahren, als vergleichsweise gering einzustufen.

Die für Ende Juni allgemein erwartete Leitzinserhöhung in den USA sollte für die Europäische Zentralbank ebenfalls keinen Handlungsdruck bringen. Im Gegenteil: Die Rückwirkungen einer amerikanischen Zinsstraffung auf die Kapitalmarktzinsen und die Konjunktur im Euro-Raum könnten es den europäischen Währungshütern sogar erleichtern, die eigenen Leitzinsen niedrig zu halten.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Burgstr. 28, 10178 Berlin Telefon: 030/16630, Telefax: 030/16631399

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