Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Konjunkturbericht - September 2002 - Konjunkturelle Erholung gerät ins Stocken

(Berlin) - * Entgegen aller Erwartungen ist das Wirtschaftswachstum im Euro-Raum im zweiten Quartal etwas schwächer ausgefallen als in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Gemessen an den konjunkturellen Frühindikatoren ist aber auch im dritten Quartal kaum eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums zu erwarten. Die zum Jahresbeginn eingesetzte konjunkturelle Erholung droht damit bereits in der Anfangsphase stecken zu bleiben.

* Das Abgleiten der Euro-Konjunktur in eine Rezession oder gar eine Deflationsphase ist allerdings nicht zu befürchten. So deuten die konjunkturellen Frühindikatoren nach wie vor auf eine Produktionsausdehnung hin. Die Geldpolitik wirkt expansiv, und die aktuellen Preisprognosen sind weit von einer Deflationssituation entfernt. Außerdem kann eine großflächige Bankenkrise wie in Japan für den Euro-Raum ausgeschlossen werden.

* Dem Euro-Raum gelingt es nicht, im ausreichenden Umfang binnenwirtschaftliche Wachstumskräfte zu entfachen. Unverzichtbare Voraussetzung dafür sind günstigere binnenwirtschaftliche Rahmenbedingungen. Zu den vordringlichsten Aufgaben gehört eine beschleunigte Liberalisierung der Güter- und Faktormärkte sowie eine beherzte Rückführung der zu hohen Staatsquote. Nur so lassen sich auch die Steuer- und Abgabenbelastung sowie die Haushaltsdefizite in den Griff bekommen.

* Ebenso wie im Euro-Raum haben auch in Deutschland die jüngsten Konjunkturdaten enttäuscht. Zuletzt wieder rückläufige Bestellungen und ein Einkaufsmanagerindex von weniger als 50 Punkten lassen für das dritte Quartal sogar eine leichte Abschwächung des Wirtschaftswachstums befürchten. Vor diesem Hintergrund könnte es schwer werden, die für das laufende Jahr prognostizierte Wachstumsrate von 1/2 Prozent zu erreichen.

* Die Flutkatastrophe in Deutschland wird auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum aller Voraussicht nach nur geringe Auswirkungen haben. Für die vom Hochwasser betroffenen Gebiete sieht dies allerdings ganz anders aus. Eine schnelle und entschlossene staatliche Hilfe war und ist deshalb unverzichtbar. Aus ökonomischer Sicht ist es jedoch nicht unproblematisch, dass die Finanzierung der Hilfen primär über die Verschiebung der Steuerentlastung erfolgen soll, was faktisch auf eine Steuererhöhung hinausläuft. Umschichtungen und Einsparungen in den öffentlichen Haushalten wären der bessere Weg gewesen. Das Sparpaket aus dem Jahre 2000 hat gezeigt, dass bei entsprechender politischer Entschlossenheit in den öffentlichen Haushalten auch größere Summen eingespart werden können.

Quelle und Kontaktadresse:
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