Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Konjunkturbericht September 2005 / Weltkonjunktur schwächt sich leicht ab und bleibt aber auch 2006 in guter Verfassung

(Berlin) - Die Weltwirtschaft wächst nach wie vor überdurchschnittlich. Der hohe und aller Voraussicht nach auf hohem Niveau bleibende Ölpreis wird die Weltkonjunktur zwar etwas dämpfen – eine „harte Landung“ der Konjunktur ist aber nicht zu befürchten. Der „konjunkturelle Rückenwind“ sollte nun entschlossen zum Eindämmen der bestehenden Risiken genutzt werden.

Gelingt es der Geldpolitik in den USA, bei den Immobilienpreisen zu einer schrittweisen „Normalisierung“ zu kommen, und der Finanzpolitik, die strukturellen Haushaltsdefizite abzubauen, dürfte die US-Wirtschaft auch 2006 auf einem soliden Expansionskurs bleiben. Die Folgen des Hurrikans Katrina sollten das amerikanische Wirtschaftswachstum nur vorübergehend belasten.

In Japan haben sich die konjunkturellen Perspektiven weiter verbessert. Inzwischen mehren sich auch die Anzeichen für ein allmähliches Ende der Deflation. Erfreulich ist ferner, dass die Parlamentswahlen eine klare Mehrheit für die Fortsetzung des wirtschaftspolitischen Reformkurses ergeben haben.

Der Euro-Raum ist nach wie vor der konjunkturelle NachzĂĽgler in der Weltwirtschaft. Zwar wird sich die moderate wirtschaftliche Erholung trotz der hohen Ă–lpreise fortsetzen, eine deutliche Beschleunigung des Wirtschaftswachstums ist aber auch fĂĽr 2006 nicht in Sicht.

Die Wachstumsdynamik in den asiatischen Schwellenländern wird sich voraussichtlich etwas abschwächen. Vor allem die Wachstumspole China und Indien werden aber dafür sorgen, dass die Region weiterhin eine zentrale Stütze der Weltkonjunktur bleibt.

Die sehr robuste Wirtschaftsentwicklung in den mittel- und osteuropäischen Staaten sowie in Russland setzt sich aller Voraussicht nach fort. Während die neuen EU-Mitgliedstaaten weiter von der Integration in den europäischen Binnenmarkt profitieren, wird das Wirtschaftswachstum in Russland von den hohen Energiepreisen gestützt.

Die im vergangenen Jahr überaus kräftig expandierende Wirtschaft in den lateinamerikanischen Staaten hat sich – nicht zuletzt aufgrund der monetären Straffung in einigen Ländern der Region – abgeschwächt. Gleichwohl dürfte das Wachstum in zahlreichen lateinamerikanischen Ländern noch leicht über der Potenzialrate liegen, weshalb auch für 2006 mit einer leichten Abkühlung zu rechnen ist.

Nach einer Stagnation im zweiten Quartal dĂĽrfte die deutsche Wirtschaft bereits im dritten Quartal wieder auf einen Wachstumspfad zurĂĽckgekehrt sein. Da fĂĽr die schwache Binnennachfrage nur eine sehr langsame Besserung zu erwarten ist, wird das Wirtschaftswachstum voraussichtlich aber nur moderat ausfallen. Zudem lassen sich aus der Bundestagswahl keine klaren Signale ĂĽber den kĂĽnftigen wirtschaftspolitischen Kurs in Deutschland ablesen. Dies dĂĽrfte zumindest kurzfristig Stimmung und Perspektiven der deutschen Wirtschaft belasten. Die Preisperspektiven bleiben sowohl fĂĽr Deutschland als auch fĂĽr den gesamten Euro-Raum vergleichsweise gĂĽnstig.

Für die Europäische Zentralbank besteht von daher kein akuter Handlungsbedarf für eine Leitzinserhöhung.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Burgstr. 28, 10178 Berlin Telefon: 030/16630, Telefax: 030/16631399

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