Konjunkturreport der Handelskammer zum Frühjahr 2005: Konjunktureller Frühling stellt sich noch nicht ein
(Bremen) - Die konjunkturelle Lage bleibt für die Bremer Wirtschaft insgesamt angespannt und ist wenig befriedigend. Im Vergleich zum Jahreswechsel hat sich das Konjunkturklima eingetrübt, der Klimaindikator liegt unter dem Vorjahreswert. Gebremst wird die Entwicklung durch ein leicht geschwächtes Exportwachstum, hohe Rohstoffpreise sowie durch die unverändert schleppende Binnenkonjunktur. Entsprechend zurückhaltend sind die Investitionspläne der Bremer Unternehmen, sagte Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger bei der Vorstellung des Konjunkturreports der Handelskammer zum Frühjahr 2005. An der Umfrage hatten rund 200 Betriebe aus dem Verarbeitenden Gewerbe, aus Handel und Dienstleistungen teilgenommen.
Dr. Matthias Fonger: Als einer der starken Außenhandelsstandorte in Deutschland ist Bremen in besonderem Maße von einem abgeschwächten Exportwachstum betroffen. Eine der wichtigen Bremsen für die Konjunktur ist aber die seit langem unverändert schwierige Binnennachfrage. Dies zeigt deutlich, wie dringend die Wirtschaft in Deutschland auf wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Reformen wartet. Die Hoffnungen richten sich nun auf die vorgezogene Bundestagswahl im Herbst. Insbesondere die mittelständische Wirtschaft leide auch unter bürokratischer Belastung, die schnellstmöglich abgebaut werden müsse: Die effektivste Sozialpolitik wäre, wenn es gelänge, endlich die Voraussetzungen für die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze zu realisieren, sagte Dr. Fonger.
Was die Geschäftserwartungen für den weiteren Jahresverlauf betrifft, so rechnet die bremische Industrie trotz der aktuell schwierigen Geschäftslage mit einer insgesamt positiveren Entwicklung. Die Einschätzung des Import- und Exporthandels ist ausgeglichen, der Binnengroßhandel geht von einer Verschlechterung seiner Geschäftslage aus. Gegen den Trend der zurückliegenden Quartale erwartet der Einzelhandel keine weitere Verschlechterung der Geschäftslage. Die Einzelhändler hoffen darauf, dass sich die Konsumzurückhaltung im weiteren Jahresverlauf mildern wird. Vorsichtig schätzen sowohl die verbraucher- als auch die unternehmensbezogenen Dienstleister die weitere Geschäftsentwicklung ein. Zuversichtlich sind der Verkehrssektor, das Gastgewerbe und die Banken. Die Branchen im Einzelnen:
In der Industrie sind die Investitionsgüterhersteller, beispielsweise der Maschinenbau, das konjunkturelle Zugpferd. Das produzierende Gewerbe insgesamt bewertet seine Lage aber nach wie vor als unbefriedigend. 40 Prozent der Industrieunternehmen setzen weiterhin auf ein wachsendes Exportgeschäft. In der Bauwirtschaft hat sich die Geschäftslage auf niedrigem Niveau stabilisiert.
Stabil bleibt die Lage im Groß- und Außenhandel. So gab die Konjunktur im Exporthandel insgesamt kaum merklich nach, im Importgeschäft bewegt sie sich leicht verbessert auf knapp befriedigendem Niveau. Die Stimmung im Binnengroßhandel trübte sich zuletzt ein, die Lage wird von den Unternehmen als unbefriedigend bezeichnet.
Als nach wie vor unbefriedigend bewertet der Einzelhandel seine Geschäftslage. Drei Viertel der Befragten stellte einen weiteren Rückgang der Konsumneigung fest. Allerdings schätzt der Einzelhandel die Entwicklung seiner Umsätze zuversichtlicher ein als noch im Vorquartal. Im Gastgewerbe hat sich die zu Jahresbeginn verzeichnete positive Tendenz nicht verstetigt. Die Lage wird von den Betrieben insgesamt aber noch als befriedigend eingeschätzt.
Die Entwicklung im Kreditgewerbe bleibt stabil. Für die kommenden Monate gehen die Banken von einer weiteren Geschäftsbelebung aus. Die Stimmung im Versicherungsgewerbe hat sich zuletzt etwas eingetrübt die Lage ist befriedigend. Auch für die Verkehrswirtschaft ließ die konjunkturelle Dynamik nach. Die Unternehmen bewerten ihre Situation aber nach wie vor freundlich. Nachgegeben hat die Geschäftsentwicklung der unternehmensbezogenen Dienstleister, die Umsätze der verbraucherorientierten Dienstleister gingen besonders stark zurück.
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