Konjunkturreport der Handelskammer zum Herbst 2005 / Zuversicht für 2006 steigt leicht / Trendwende im Handel möglich
(Bremen) - Die Zuversicht in der bremischen Wirtschaft steigt, dass die Konjunktur 2006 wieder leicht Fahrt aufnimmt. Überraschenderweise deutet sich im Einzelhandel nach einer seit Jahren kontinuierlich angespannten Geschäftslage eine Trendwende an. Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger sagte bei der Vorstellung des Konjunkturreports zum Herbst 2005: Die vorgezogene Bundestagswahl ist zwar insgesamt anders ausgefallen als zuvor erwartet. Mit der neuen Bundesregierung wird dennoch vielfach die Hoffnung verbunden, dass sich die wirtschaftliche Situation in Deutschland verbessert. Die sich abzeichnende Trendwende im Einzelhandel zeigt deutlich, wie sehr die Binnenkonjunktur und das Konsumverhalten bisher gerade unter der Unsicherheit über den politischen Gestaltungswillen gelitten haben. Die neue Bundesregierung muss jetzt alles dafür tun, dieser leichten Zuversicht zu nachhaltigem Schwung zu verhelfen.
Die aktuelle Lage wird von den Unternehmen insgesamt zwar nur als knapp befriedigend bewertet, erkennbar wird aber, dass sich die Geschäftserwartungen zu stabilisieren beginnen. Neben dem Einzelhandel ziehen die Erwartungen auch bei den Dienstleistungsunternehmen wieder an. Die außenwirtschaftlichen Impulse werden anhalten und 2006 wieder ein wichtige Stütze der Konjunktur sein. Mit der steigenden Zuversicht hellen sich auch die Investitionsplanungen vieler Unternehmen wieder auf. Auf dem Arbeitsmarkt deutet sich allerdings keine generelle Wende an.
Die Branchen im Einzelnen: Nach einer leichten Erholung in den zurückliegenden Quartalen weist die Industrie aktuell eine unbefriedigende Lage auf. Nur jeder fünfte Betrieb gibt an, dass sich seine Gewinnsituation gegenüber dem Vorjahr verbessert hat. Trotz magerer Umsatzerwartungen rechnen allerdings die Hersteller von Vorleistungsgütern wieder mit besseren Geschäftsergebnissen. Die Investitions- und Verbrauchsgüterhersteller gehen allenfalls von stagnierenden Geschäften aus. Nach wie vor ohne Kraft zeigt sich die Konjunktur für die Bauwirtschaft.
Im Groß- und Außenhandel ist im dritten Quartal eine Belebung der Geschäfte zu verzeichnen. Die Perspektiven werden jedoch unterschiedlich eingeschätzt: Zurückhaltend sehen der Binnengroß- und der Importhandel die weitere konjunkturelle Entwicklung; mit weiterhin anziehenden Geschäften rechnet hingegen der Exporthandel.
Der Bremer Einzelhandel konnte im Vergleich zum Vorjahresquartal seine Umsätze verbessern, die Geschäftserwartungen sind zuversichtlicher geworden. Freundlicher sind auch im Gastgewerbe die Prognosen geworden. Dies wird sich auf die Personalplanungen der Betriebe auswirken.
Nach einer leichten Abschwächung im vergangenen Quartal haben sich die Erwartungen im Kreditgewerbe wieder erholt. Dynamisch entwickelten sich zuletzt das Privatkreditgeschäft und die sonstigen Bankdienstleistungen. Die Geschäftsaussichten im Versicherungsgewerbe erweisen sich als stabil.
Die Verkehrswirtschaft bezeichnet ihre Geschäftslage angesichts einer zufriedenstellenden Nachfrage- und Preisentwicklung insgesamt als gut. Erstmals seit längerer Zeit erwarten die Unternehmen allerdings, dass sich die Geschäfte in den kommenden Quartalen ungünstiger entwickeln belastend sind vor allem die hohen Treibstoffkosten. Bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen wird die aktuelle Lage als unbefriedigend bezeichnet. Ein weiterer Geschäftsrückgang im Jahr 2006 deutet sich aber nicht an. Mit einem weiterhin stabilen Geschäftsverlauf rechnen die verbraucherorientierten Dienstleister.
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